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Eine neue Website zeigt auch den letzten Skeptiker:innen, wie ernst die Klimakrise ist

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Von: Christian Kisler

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Montage: Das Klimadashboard auf dem Bildschirm eines Laptops; eine Demo gegen die Klimakrise
Das neue Klimadashboard soll verdeutlichen, wie dringlich die Klimakrise ist. © Christian Kisler/Hans Punz/APA-PictureDesk/Buzzfeed Austria

Sie kommen aus der Fridays-For-Future-Bewegung und haben Daten und Fakten zur Klimakrise übersichtlich aufbereitet. Drei junge Datenwissenschafter wollen mit dem Klimadashboard Aufklärungsarbeit leisten.

Dashboard, Dashboard ... Was war das noch gleich? Ein Dashboard kann ein Armaturenbrett, eine Instrumententafel oder schlicht eine Übersichtsseite sein. Apple-User:innen kennen den Begriff schon ewig. Im Laufe der COVID-19-Pandemie hat sich die Bezeichnung auch in weiteren Teilen der Bevölkerung durchgesetzt. Auf dem Corona-Dashboard der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, sehen auch Lai:innen auf einen Blick aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur aktuellen Lage in Österreich, bei Bedarf aufgeteilt nach Bundesländern, Altersgruppen und Geschlecht. Dank dieser Gesundheitskrise wissen wir jetzt auch, was eine Sieben-Tage-Inzidenz ist und dass mit K2 nicht nur der zweitgrößte Berg der Welt gemeint ist.

Fridays-For-Future-Aktivisten haben das Klimadashboard entwickelt

Dieses Corona-Dashboard haben sich Adrian Hiss, David Jablonski und Johannes Stangl zum Vorbild für ihr aktuelles Projekt genommen: das Klimadashboard. Hier werden Zahlen, Daten und Fakten rund um die Klimakrise anschaulich aufbereitet, und zwar so, dass auch den letzten Skeptiker:innen die Dringlichkeit der Lage vor Augen geführt wird. Kennengelernt haben sich die drei jungen Datenwissenschafter über Fridays For Future. Johannes Stangl ist einer der Mitbegründer des österreichischen Zweigs. Dabei haben sie schnell erkannt, dass sie die gleichen Fragen umtreiben. Etwa, wie sich die Emissionen der einzelnen Bundesländer zusammensetzen. Warum Schlusslicht Oberösterreich dabei so viel schlechter abschneidet als Wien, das am wenigsten Treibhausgase verursacht.

Spannend auch die Frage, um wie viel Grad sich Österreich seit der eigenen Geburt erwärmt hat. Spoiler: Seit meiner waren es schockierende 1,54 Grad Celsius. Und ich bin mit Jahrgang 1979 zwar für deine Begriffe vielleicht alt, sooo alt, dass man diese massive Steigerung erwartet hätte, aber auch wieder nicht. Ein Erklärungsmodell für die starke Erwärmung in unserem Land besteht darin: „Österreich gehört zu den früh industrialisierten Ländern und stößt daher schon lange Treibhausgase aus“, lautet die Beschreibung der dazu gehörenden Grafik und bringt somit tatsächlich Licht ins Dunkel. Auch interessant: Will Österreich wie angepeilt bis 2035 alle Ölheizungen auswechseln, müssten pro Tag im Schnitt 100 getauscht werden. Im Jahr 2020 waren noch 508.861 Ölheizungen in Österreich verbaut.

Das Klimadashboard stellen allen kostenlos zur Verfügung

Was hier gemacht wird, ist klar: Komplexe Datenmengen werden so aufbereitet, dass sie auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund schnell verstanden werden. An die Zahlen, Daten und Fakten zu kommen, stellte dem Vernehmen nach kein großes Problem dar. Mühsamer hingegen der Umstand, dass die meisten aus dem Jahr 2019 stammen, also nicht superaktuell sind. Wichtig ist für die drei jungen Männer, die das Klimadashboard neben Job und Studium stemmen, dass es frei zugänglich ist und nicht kommerziell veräußert wird. Die Daten dürfen - und sollen! - von sämtlichen Medien unentgeltlich verwendet werden dürfen.

„Um die Klimakrise nicht zur Klimakatastrophe werden zu lassen, braucht es Daten zu Herausforderungen, Auswirkungen und Lösungsansätzen“, erklärte David Jablonski, der bereits für das Sozialministerium als Webentwickler am Impfdashboard gearbeitet hat, gegenüber der APA. „Wir halten die Texte aber sehr neutral. Auch so kommt die Schwere der Krise gut zum Ausdruck“, so Jablonski. Nur, wer begreift, welche Ausmaße die Klimakrise jetzt schon angenommen hat, ist bereit, sich am Kampf dagegen zu beteiligen.

Für die Zukunft wünschen sich Adrian Hiss, David Jablonski und Johannes Stangl neben einem gesunden Weltklima aktuellere Daten sowie einen noch leichteren Zugang dazu. Und mehr Mitstreiter:innen und Helfer:innen, damit sie das lohnenswerte Projekt nicht länger zu dritt neben Arbeit und Studium schultern müssen.

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