Diese 7 genialen Erfindungen haben das Zeug dazu, unsere Welt 2023 ein bisserl besser zu machen

Die Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, unsere Erde vor der Klimakrise zu schützen. Doch nur, wenn neue Technologien weitläufig bekannt sind und auch eingesetzt werden, wird‘s gelingen.
Hier ein kleiner Auszug genialer Innovationen, die 2023 eine Rolle spielen. Manche von ihnen lassen sich sogar easy in unseren Alltag integrieren.
1. Exotisches Obst von nebenan
Lebensmittel haben bekanntlich einen großen Einfluss auf‘s Klima. Menschen, die Punkto Ernährung auf ihren ökologischen Fußabdruck achten, leben daher meist nach dem Leitsatz: Möglichst saisonal kochen und die Produkte aus der Region erstehen. Das bedeutet gleichzeitig, dass man in unseren Breiten vor allem im Winter auf viel Obst und Gemüse verzichten muss. Denn auch die Tomaten wachsen zur kalten Jahreszeit nur, wenn sie in einem beheizten Gewächshaus untergebracht sind und das ist nicht besonders nachhaltig.
Ein Gewächshaus-Konzept mischt die Karten nun neu und verspricht, klimaneutrales Obst und Gemüse - unter anderem auch Exoten - bereitstellen zu können. Funktionieren soll das über die Abwärme von anderen Gebäuden. Über einen Wärmetauscher wird die Abluft aus bspw. einem Stickstoff-Werk für das Obst oder Gemüse im Gewächshaus genutzt. Durch die clevere Nutzung von Synergieeffekten lässt sich unglaublich viel CO2 einsparen – und das auf budgetfreundliche Weise. Im deutschen Sachsen-Anhalt wachsen so auf 15 Hektar Fläche schon mehr als 500.000 Tomatenpflanzen.
2. Waschmaschinen mit Mikroplastikfilter
Unsere Kleidung besteht inzwischen zu 60 Prozent aus synthetischen Stoffen und mit jedem Waschgang gelangen rund 700.000 Mikroplastik-Partikel in unser Abwasser - sehr lecker. Natürlich wäre es sinnvoll, das Problem an der Wurzel zu packen, was bedeuten würde, dass die gesamte Textilbranche auf natürliche und abbaubare Materialien umsteigen müsste. Das wird‘s im kommenden Jahr aber nicht spielen.
Was also tun? Als vorübergehende, aber trotzdem sehr effektive Lösung - die gleichzeitig nicht mal auf Rocket Science basiert - hat das Unternehmen Planet Care einen Filter für Waschmaschinen entwickelt, der die Mikroplastikfasern im Wasser abfängt und daran hindert, in unsere Flüsse und Meere zu fließen. Schön zu sehen ist zudem, dass die Politik diese Innovation aufgreift und als großflächige Rahmenbedingung einführt. In Frankreich müsse ab 2025 nämlich alle Waschmaschinen mit solch einem Mikrofaserfilter versehen sein.
3. Straßenlaternen feat. Windkraft
So unscheinbar und unschuldig stehen sie oft am Straßenrand. Doch Straßenlaternen sind echte Klimasünder, indem sie nicht nur extrem viel Strom verbrauchen, sondern auch noch zur Lichtverschmutzung beitragen. In vielen Ortschaften erstrahlen sie zudem vollkommen unnötig. Tobias Trübenbacher, ein Berliner Designer und Kunststudent, hat nun eine Straßenlaterne namens Papilio entworfen, die mit Windkraft betrieben wird und sich nur einschaltet, wenn jemand unter ihr hindurchgeht. Ein integrierter Akku sorgt dafür, dass die Lampe auch funktioniert, wenn kein Wind weht. Net schlecht.

4. Biodünger aus Algen
Pflanzendünger besteht noch immer zu großen Teilen aus Stickstoff. Dass das ein Problem für die Umwelt darstellt, ist dabei bekannt. Denn die Landwirtschaft brachte von 2008 bis 2017 deutlich mehr Stickstoff aus, als Pflanzen aufnehmen konnten. Die Folgen: Zu viel Nitrat auf den Feldern und später im Grundwasser, zu viel Ammoniak und Feinstaub in der Atemluft und zu viel Lachgas, das das Klima schädigt.
Das Enactus Netzwerk hat es nun sogar geschafft eine Win-Win-Situation hinsichtlich dieses Dünger-Problems herbeizuführen. Die Sargassum-Alge wurde in der Arktis in den vergangenen Jahren zur regelrechten Plage, sodass einige Ortschaften sogar den Notstand ausrufen mussten. Das Netzwerk, welches sich aus unterschiedlichen Münchner Unis zusammensetzt, sammelt die überschüssigen Algen ein und bereitet sie über ein spezielles Verfahren zu einem flüssigen Biostimulant auf, der in der organischen Landwirtschaft zum Einsatz kommt. Eine effektive Alternative zu vielen chemischen Düngern ist somit geboren.
5. Batterien aus Atommüll
Diese Innovation fällt nun vollkommen in die Rubrik Rocket Science. Denn das kalifornische Unternehmen NDB arbeitet mit Hochdruck daran, Batterien aus Atommüll zu bauen, die bis zu 28.000 Jahre halten können. Übrig gebliebenes radioaktives Material aus Kernreaktoren sollen zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet werden - dabei wird es gereinigt und mit einer Diamantschicht überzogen, wodurch die Strahlung skalierbar wird und weniger als die eigene Körperstrahlung ausmacht.
Laut Unternehmen besteht die Technologie bereits und soll schon bald die Marktreife erhalten. Weil die Technik skalierbar sei, wäre auch ein Einsatz in E-Autos denkbar – in dieser Größenordnung würden die Batterien rund 90 Jahre halten, so NDB. Das wäre für Elektroautos natürlich revolutionär, da es noch immer keine einwandfreie Lösung bei Batterien gibt.
6. Fassadenbegrünung für den Eigenbedarf
Viele Städte bemühen sich, grüner zu werden. Denn klar ist, Pflanzen wandeln CO2 in Biomasse um und sind natürliche Kühlanlagen. Eine grüne Wand mit 850 Quadratmeter Fläche kühlt laut der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 so gut wie 75 Klimageräte, die mit 3000 Watt acht Stunden laufen. Im Wohnbau setzen bereits viele Architekt:innen auf begrünte Hochhausfassen oder Dächer wie bspw. die Zwillingstürme des Bosco Verticale im Mailänder Stadtteil Porta Nuova.
Wir alle können bereits einen Beitrag leisten, indem wir begrünte Fertigteile einfach selbst an den Fassaden unserer Wohnhäuser anbringen. In vielen Städten ist dies bereits mit wenig bürokratischen Aufwand verbunden. Die All-in-One-Begrünungslösung „BeRTA“ etwa wurde von Wissenschaftern in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien entwickelt und soll ein niederschwelliges Angebot für alle sein.
7. Pflanzliche Beschichtung gegen Foodwaste
Foodwaste ist leider ein noch immer eine vorherrschende Problematik, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. In der Europäischen Union werden insgesamt 88 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. Das hat nicht nur Klima- und Umweltschäden zur Folge, sondern spaltet auch die Gesellschaft. Es wird zu viel produziert und gleichzeitig nicht unbedingt effizient eingekauft.
Eine neue Technologie vom US-Biotech-Unternehmen Apeel Sciences könnte helfen, die Lebensmittelverschwendung zumindest im Bereich Obst und Gemüse deutlich zu reduzieren. Es geht dabei um eine dünne, farblose Beschichtung, die aus pflanzlichen Reststoffen produziert wird und die Haltbarkeit verdreifachen soll. Andere Methoden der Nutzungsverlängerung – wie Kühlung, Einschweißen in Plastik oder Wachsüberzug werden somit überflüssig. Die deutsche Supermarktkette Edeka hat dies an Avocados getestet und ist begeistert, sie wird nun das gesamte Sortiment an Obst und Gemüse überziehen lassen.