8 Organisationen, die du besuchen kannst, wenn dir etwas an deiner Zukunft liegt

Wir alle sind vermutlich schon mal an jenem Punkt angelangt, an dem wir jetzt endlich was fürs Klima machen wollen. Doch von „was fürs Klima machen“ bis hin zu konkreten Maßnahmen ist es ein verdammt harter Weg.
In unserer Artikel-Reihe „Klimaliebe“ erfährt ihr nun, welche Organisationen dieses Dilemma wirklich verstehen und euch nachhaltig motiviert, gerne zu helfen.
1. Für Waldmenschen
Spätestens seit einer Aussage von Donald Trump sind wir Österreicher:innen ja alle Waldmenschen. Und auch wenn wir nicht in Wald-Städten mit tendenziell explosiven Bäumen leben, besteht halb Österreich faktisch aus Wald. Die Klimakrise trifft diesen schon seit Jahren mit voller Härte. Die „Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft“ bringt das Szenario wie folgt auf den Punkt: „Aufgrund der Langlebigkeit von Wäldern machen drastische Umweltveränderungen in nur wenigen Jahrzehnten eine natürliche Anpassung über genetische Prozesse von Baumarten de facto unmöglich“. Manche Baumarten sind daher vom Aussterben bedroht.
Das Aufforstungsprojekt „Wald4Leben“ versucht, diesem Szenario entgegenzuwirken und legt den Grundstein für neue Wälder in Österreich. Über die Plattform könnt ihr dem nördlichen Waldviertel Bäume spenden und ihre Entwicklung persönlich verfolgen, indem ihr den Gebieten jederzeit einen Besuch abstatten dürft. Im Baum-Shop stehen euch eine Auswahl an diversen Paketen zur Verfügung, eine einmalige Spende ist bereits ab 30 Euro möglich. Bislang wurden knapp 1.000 Bäume gespendet und umgerechnet 13,29 Tonnen CO2 gespart - Waldmenschen for president!
2. Für Gartenlover
Sollten euch die unendlichen Weiten des Waldes noch überfordern, greift zunächst doch mal auf eine kleinere Grünfläche zurück. Gärten eignen sich perfekt, weil sie klimatechnisch echt viel können und gleichzeitig Freunde bringen. Gemeint sind aber nicht die perfekt gepflegten, mit der Nagelschere auf wenige Zentimeter getrimmten Desperate Housewives-Gärten. Denn die haben sogar eher einen nachteiligen Klima-Effekt. Wichtig sind die naturbelassenen Gärten, die Lebensräume für ökologisch relevante Insekten schaffen. Da diese im urbanen Raum aber oft zu kurz kommen, haben sich die Gemeinschaftsgärten in den vergangenen Jahren als nachhaltige Lösungen etabliert.
Die Plattform „Gartenpolylog“ vernetzt diese Grünflächen österreichweit, unterstützt bei der eigenen Gemeinschaftsgarten-Gründung und engagiert Mitgärtner:innen in allen Bundesländern. Findet euren Lieblingsgemeinschaftsgarten und realisiert klimafreundliche und soziale Projekte wie etwa Betonwand-Begrünungen in Wien oder freundschaftliches Gartln im Kloster.
3. Für Foodies
Es gibt ja wohl kaum etwas geileres als selbstgekochtes Essen. Nicht nur, weil ihr es endlich von der Couch zum Herd geschafft und etwas Nices kreiert habt, zudem wisst ihr auch ganz genau was drinnen ist und müsst nicht die extra Klicks bei der Lieferapp tätigen, um euer Gericht von sämtlichen unguten Zutaten zu befreien. Bravo! Seid ihr nach all dem Ruhm nun übermotiviert und wisst nicht wohin mit der ganzen Energie? Verleiht eurem Food-Masterpiece doch noch eine umweltfreundliche Komponente und beteiligt euch an FoodCoops.
Diese selbstorganisierten Gemeinschaften (Organisationen, Vereine und Firmen) kümmern sich um die Infrastruktur, Besorgung und Verteilung von fairen und nachhaltigen Produkten. Saisonales Obst und Gemüse und viele andere Lebensmittel stammen daher von lokalen Bauernhöfen, Gärtnereien, Imkereien etc. Lange Lieferketten, welche extrem viel CO2 produzieren, werden so aufgebrochen. Zudem fallen Verpackungs- und Werbematerialien weitgehend weg. Auf der Website foodcoops.at seht ihr, welche Foodcoops gerade Mitglieder suchen - in der Regel findet ihr sie in vielen Regionen Österreichs. Beim nächsten selbstgekochten Gericht habt ihr dann auch gleich was für‘s Klima getan - Bravissimo!
4. Für Outdoorfreaks
Wandern hat während der Pandemie eine Beliebtheit erfahren, die sich Eltern von ihren Kleinkindern höchstens im Traum wünschen können. Viele von euch waren aber sicherlich auch schon vorher von unserem wunderschönen Alpenland angetan. Plötzlich sieht man Dinge, die einem zuvor noch nie aufgefallen sind oder entdeckt sogar außergewöhnliche Pflanzen und Tiere, die eventuell sogar vom Aussterben bedroht sind. Bei wem jetzt noch nicht der Forscher- und Beschützerinstinkt geweckt wurde, kann den nächsten Absatz gerne überspringen.
Klar ist, dass der Alpenraum mehr als andere Regionen von der Klimakrise betroffen ist. Laut „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“ (ZAMG) sind abtauende Gletscher, der Verlust von Permafrost, weniger Schnee aber dafür Starkregen keine Einzelereignisse mehr. Zudem gibt es nachweislich Veränderungen der Artenzusammensetzung und Verschiebungen der Areale von Tier- und Pflanzenarten. „Der österreichische Alpenverein“ ist mehr als alarmiert.
Wander-Guides des Vereins sollen deshalb im Rahmen der Bergtouren Bewusstsein schaffen und nachhaltig auf die Konsequenzen der Klimakrise hinweisen. Auf der Alpenvereins-Website könnt ihr euch selbst für verschiedene Ausbildungen anmelden. Als Guide marschiert ihr dann nicht mehr nur alleine durch das Naturjuwel, sondern gebt euer Wissen inklusive Appelle anderen Menschen mit auf den Wanderweg.
5. Für Bildungsfuzis
Nachhaltiges Denken fängt natürlich nicht erst beim Spenden oder Ehrenamt an. Denn jeder kann und muss seinen Beitrag auch im Alltag leisten. Was ihr da genau tun könnt, erfährt ihr in der nächsten Ausgabe von „vielzivil. Habt ihr bereits ein breites Wissen über nachhaltige und ökologische Abläufe und möchtet dieses (Mit-)Schüler:innen und Studierenden weitergeben, dann können wir euch nur die „CliM‘School“ ans Herz legen. Dort wird eine freiwillige Trainee-Ausbildung angeboten, bei der ihr anschließend das Fach „Umweltbildung“ an Schulen und Unis unterrichtet, oder Workshops und Events zu dem Thema organisiert.
6. Für Investigative
Hintergründe sind immer gut. Egal ob in der Politik, der Wissenschaft oder eben im Klimaschutz - wer mehr weiß, kann mehr tun. Vor allem hinter Umweltthemen verbirgt sich meist mehr als man denkt. Denn vermeintlich gute Taten sind leider nicht immer gut für‘s Klima, auch wenn das fröhlich grün gekennzeichnete „Bio“-Label so verlockend nachhaltig wirkt. „Greenwashing“ ist das Stichwort der Stunde. Neugierige Nasen haben sich vermutlich schon öfter die Frage gestellt, ob Unternehmen wirklich so umweltfreundlich sind, wie sie das nach außen hin kommunizieren.
Wer sich jetzt beim Grübeln darüber ertappt, sollte bei footprint.at vorbeischauen. Dort könnt ihr nicht nur die Berechnung eures ökologischen Fußabdrucks vornehmen, sondern auch aktiv Aufklärungsarbeit leisten. Die Plattform will durch transparente Handlungseinsicht und politischen Druck nachhaltig gesellschaftliche Veränderung erzeugen. Klingt groß, ist es auch.
7. Für Wintersportfans
Wintersport ist neben Wandern ganz weit oben auf der „Was Österreicher:innen lieben-Liste“. Der kleine aber feine Unterschied liegt darin, dass schneereiche Gletscher notwendig sind, damit Wintersport überhaupt erst stattfinden kann. Wenn man sich nochmals die Vorhersage der ZAMG mit Phrasen wie „Abtauung der Gletscher“ und „weniger Schnee dafür aber mehr Regen“ vor Augen führt, stehen die Zeichen dafür in Zukunft eher schlecht. Wer daher nicht unbedingt bei 36 Grad in einer künstlichen Skihalle, die auf bis zu minus zwei Grad heruntergekühlt wird, die Piste runterflitzen will, sollte sich mit den Projekten von „Protect our Winters“ vertraut machen.
Ob es nun die Anreise mit dem Zug in ein Wintertourismus-Gebiet oder das Einreichen einer Forderung für ein ambitionierteres Klimaschutzgesetz ist - die POW Crew gibt in verschiedensten Projekten alles, um unsere Winter zu retten. Auch ihr könnt Teil davon sein, indem ihr eure individuellen Skills einbringt und bspw. als Grafiker:innen, Softwareentwickler:innen, Wissenschaftler:innen oder Aktivist:innen mitwirkt, oder einfach einen Betrag spendet.
8. Für All-In-People
Jeder kennt diese Personen, die nie still sitzen können und scheinbar unendliche Energiereserven besitzen. Wenn ihr zu jenen gehört, dürft ihr euch erstmal auf die Schulter klopfen. Wenn das getan ist, solltet ihr euch überlegen, wie ihr eure Power am besten in den Klimaschutz investieren könnt.
Gut aufgehoben seid ihr da sicherlich bei der populären Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“. Neben Demos und Streiks gibt es viele andere Bereiche, die der Verein aufgreift. Egal ob juristisches Arbeiten, Social Media, Pressearbeit, Angebote für Kunst, Kultur und Bildung oder Podcast-Produktion - die Auswahl ist richtig groß und holt euch bestimmt irgendwo auf eurer „wie kann ich helfen“-Reise ab.