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In der Alten Donau wird wieder gemäht - und es ist bitter nötig

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Von: Christian Kisler

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Ein Mähboot auf der Alten Donau
Auf der Alten Donau sind wieder Mähboote unterwegs. © Christian Fürthner/PID/BuzzFeed Austria

Ein Sprung in die Alte Donau und du drohst dich an einer Wasserpflanze zu verheddern. Für ungetrübten Badespaß sind nun wieder Mähboote unterwegs.

Dass die Alte Donau für einen Fluss ihrer Größenordnung und ihrer wirtschaftlichen Nutzung eine vergleichsweise gute Wasserqualität hat, liegt auch an den Unterwasserpflanzen, die sich darin tummeln. Das sind sogenannte Makrophyten, die leider die schlechte Angewohnheit haben, sich schnell auszubreiten und zu wuchern.

Gerade bei den derzeitigen Temperaturen ist ein Sprung ins kühle Nass verlockend. Wird dir aber mitunter vermiest, weil du dich in den ollen Pflanzen verhedderst. Das ist für Badegäste natürlich nicht ungefährlich, schließlich gibt es entlang ihres Verlaufs gleich mehrere Plätzchen, an denen du gratis baden kannst, etwa das ArbeiterInnenstrand, das Kaiserwasser oder die Strombucht. Von den Gefahren für Boots- und Schiffsmotoren ganz zu schweigen.

Bis zu 15 Amphibienmähboote sind täglich auf der Alten Donau unterwegs

Was tun? Mähen. Denn nicht nur Kulturwiesen und Bäume müssen aus Sicherheitsgründen geschnitten und gestutzt werden, auch besagte Makrophyten in der Alten Donau. „Die Wasserpflanzen sind für die gute Wasserqualität in der Alten Donau maßgeblich verantwortlich, beim Schwimmen und Bootsfahrern können sie allerdings lästig werden, wenn sie zu hoch gewachsen sind“, bestätigt die für Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). „Wir haben das Mähmanagement vor einigen Jahren erfolgreich umgestellt und entwickeln unser System ständig weiter.“

Das Wort „Mähmanagement“ mag dir vielleicht ein wenig hochtrabend vorkommen, trifft die Bemühungen der Stadt Wien ganz gut. Mit bis zu 15 Amphibienmähbooten und Begleitbooten, die das Mähgut einsammeln, ist man unterwegs, und zwar täglich. Dabei wird jeweils eine Fläche von einem bis eineinhalb Hektar bearbeitet, gemäht wird bis zweieinhalb Metern Tiefe. Da der März viel zu kühl war, haben sich die Unterwasserpflanzen in der Alten Donau mit ihrem Wachstum zunächst zurückgehalten. Erst mit dem warmen Mai haben sie begonnen, fröhlich vor sich hin zu wuchern.

Taucher:innen müssen die Unterwasserpflanzen nicht mehr händisch kürzen

Neben der bisherigen Flotte kommt nun auch ein wendiges Mähboot zum Einsatz, das auf den klingenden Namen „Nixenkraut“ hört. Mit seinem schwenkbaren Baggerarm gelangt es problemlos auch unter die Badestege und in Bereiche, die für die anderen Boote der Flotte nicht erreichbar sind. Somit kann auch die aufwändige händische Unterwassergärtnerei, das bis dato von Taucher:innen durchgeführt worden ist, zwar nicht eingespart, aber zumindest minimiert werden. Ist ja auch keine ganz ungefährliche Tätigkeit, unter Wasser Pflanzen zu schneiden.

Bisher wurden knapp über 1.000 Tonnen Mähgut eingesammelt - und die Saison dauert noch eine Weile. Die „geernteten“ Makrophyten werden dann von den die Mähboote begleiteten Sammelkähnen ans Ufer gebracht und von dort auf LKWs verfrachtet. Die Mahd, also die gemähten Pflanzen, werden dann ins Kompostwerk Lobau gebracht, zu Bio-Kompost verarbeitet und schließlich als „Guter Grund“ als Bio-Erde bei den Wiener Mistplätzen verkauft. Ein schöner Kreislauf, verschwendet wird nichts.

Auf der Neuen Donau ist der Arbeitsaufwand größer

Das betrifft alles die Alte Donau, bei der Neuen Donau ist der Arbeitsaufwand ungemein größer. Durch das Hochwasser 2021 konnte sich das Krause Laichkraut verbreiten, eine Pflanze, die im Schnitt zehn Zentimeter pro Tag wachsen kann - ein explosives Wachstum. Natürlich fließt die Donau neben Wien auch durch Oberösterreich und Niederösterreich, dort wird allerdings weniger Aufwand betrieben. Dafür sind die Streckenabschnitte auch viel zu groß, dennoch kann man sich eine Scheibe vom Mähmanagement der Stadt Wien abschneiden. Dann macht Baden auch wieder mehr Spaß.

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