7 Gründe, warum du nicht mehr bei Shein einkaufen solltest

Shein verkauft Ultra-Fast-Fashion für wenig Geld. Das hat seinen Preis, nicht umsonst steht das chinesische Unternehmen in der Kritik. Warum eigentlich?
Wer oder was ist Shein eigentlich? Shein (sprich „She-in“) ist ein chinesischer Online-Händler, der im wahrsten Sinne des Wortes billige Mode verkauft. Röcke und Kleider um zwei Euro sind keine Seltenheit, das geht nicht nur auf Kosten der Qualität. Dazu kommt, dass das Unternehmen vor allem auf TikTok ungemein beliebt ist: Bei sogenannten „Shein-Hauls“ wird kiloweise gekaufte Kleidung präsentiert, frisch aus den ohne Versandkosten zugeschickten Plastikbeuteln - Stück für Stück.
Shein hat vor allem von der Pandemie profitiert: Allein im Jahr 2021 wurden fast neun Milliarden Euro an Umsatz gemacht, 250 Prozent mehr als noch 2019. Mittlerweile ist Shein die am häufigsten heruntergeladene Shopping-App in den USA, Europa hinkt dem noch hinterher. Warum solltest du nicht mehr bei Shein einkaufen? Darum:
1. Die Kleidungsstücke weisen gefährliche Chemikalien auf
Greenpeace hat anlässlich des Black Friday Shein-Produkte im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: 96 Prozent wiesen Spuren von gefährlichen Chemikalien auf. In sieben der 47 getesteten Produkte wurden die in der EU geltenden Grenzwerte für gefährliche Chemikalien sogar überschritten. Das kann zu Hautirritationen, allergischen Reaktionen und im schlimmsten Fall sogar Leberkrankheiten oder Hormonstörungen auslösen.
2. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht
Klar, wer Kleidung zum supergünstig verkauft und auch noch keine Versandgebühr verrechnet, muss an anderer Stelle sparen. Aufgrund mangelnder Transparenz lassen sich Lieferketten und Produktionsbedingungen nicht wirklich nachvollziehen. Menschenrechtsorganisationen zufolge müssen die Arbeiter:innen bis zu 75 Stunden pro Woche drei Schichten täglich arbeiten. Der Druck steigt zusätzlich dadurch, dass pro fertig gestelltem Stück bezahlt wird.
3. Die Umwelt leidet massiv
Bei Shein werden vor allem synthetische Materialien wie Polyester und Nylon verwendet. Abgesehen davon, dass diese Erdöl hergestellt werden, gelangt bei jedem Waschgang Mikroplastik ins Grundwasser. Auch die schiere Menge, die jede Minute versendet wird, macht sich bemerkbar. Der CO2-Fußabdruck ist enorm. Ganz zu schweigen davon, dass viele Kleidungsstücke nach kurzer Zeit im Müll landen. Laut Greenpeace wird allein in Österreich 4,6 Mio. Kilo G‘wand jährlich vernichtet.
4. Shein kopiert Designs auch von kleinen Herstellern
Nicht nur große Marken wie Ralph Lauren, Levi Strauss oder Dr Martens werden kopiert, auch kleinere Designer:innen, oft geführt von People of Color. In den letzten drei Jahren hat Shein laut „Wallstreet Journal“ mindestens 50 Klagen allein in den USA gesammelt. Zwar sind Urheberrechtsverletzungen bei Fast-Fashion nicht unüblich. Shein ist allerdings in zehnmal so vielen Fällen wegen Verletzungen des Urheberrechts vor Gericht gestanden als etwa H&M.
5. Shein verwendet einen speziellen Algorithmus
Gut, dass ist bei anderen Anbietern auch der Fall, Shein setzt aber auf einen besonderen Algorithmus. Dieser ist dem von TikTok, ebenfalls ein chinesischer Konzern, nicht unähnlich. Dieser sucht in sozialen Netzwerken nach Designs, die gerade trenden. Diese Infos erhalten dann die rund 800 Shein-Designer:innen, die die Looks dann neu interpretieren oder - siehe oben - eins zu eins kopieren.
6. Shein betreibt Greenwashing
Zwar gibt sich Shein auf seiner Website umweltbewusst und verspricht „nachhaltige Praktiken für einen gesünderen Planeten“. Zahlen und Fakten dazu gibt es aber nicht, weder wo die Kleidung hergestellt wird, noch welche Materialien tatsächlich verwendet werden. Was bleibt, sind unscharfe Formulierungen wie mit „automatisierten Systemen, die den Workflow optimieren“, womit der Kohlenstoffausstoß reduziert werden soll. Belege dazu gibt es nicht. Das ist Greenwashing in Reinkultur.
7. Shein ködert Kund:innen mit Casino-ähnlichen Features
Als Nutzer:in erhältst du Punkte, wenn du die Shein-App mindestens einmal täglich öffnest. Besagte Punkte kannst du dann in Gutscheine umwandeln. Außerdem gibt es Spiele wie virtuelle Glücksräder oder Mini-Games, mit denen du Rabatte gewinnen kannst. Pro Tag hast du einen Dreh frei, willst du mehr, musst du möglichst viele Kleidungsstücke durchsuchen. Klingt wie Casino? Ist es auch. So werden die User:innen an die App gebunden, ein suchtartiges Verhalten wird entwickelt. Ohne diese Features würdest du den einen oder anderen Kauf wohl nicht tätigen.
Mehr Infos zu Shein und seinen Praktiken findest du hier.