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„Das einzige UNESCO-Weltnaturerbe Österreichs“: Der Nationalpark Kalkalpen feiert 25. Geburtstag

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Von: Christian Kisler

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Montage: Ein Luchs, ein Wanderer im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich
Der Nationalpark Kalkalpen feiert Geburtstag, der Luchs droht allerdings zu verschwinden. © Nationalpark Kalkalpen/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

Seit 25 Jahren darf die Natur im Nationalpark Kalkalpen den Lauf der Dinge nehmen. Gut so, das Gebiet war davor jahrhundertelang intensiv genutzt worden.

Zunächst die weniger gute Nachricht: Die Luchspopulation in der Region des Nationalparks Kalkalpen im Südosten Oberösterreichs droht zu verschwinden, wieder einmal. Seit vielen Jahren gibt es kaum Nachwuchs bei den Kleinkatzen, dabei hat der Nationalpark in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle in der Unterstützung des Luchses eingenommen. Aber auch scheint das Artensterben voranzuschreiten. „Als Notfallmaßnahme braucht es schnellstmöglich eine Aussiedlung weiterer Luchse, sonst droht der Bestand zu verschwinden“, erklärt Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich. „Parallel dazu braucht es ein bundesländerübergreifendes Luchsprojekt im gesamten Bereich der Nördlichen Kalkalpen, um ein dauerhaftes Überleben sicherzustellen.“

Die tatsächlich gute Nachricht: Der Nationalpark Kalkalpen wird heuer 25 Jahre alt. Ein Naturschutzgebiet gab es in der Gegend schon früher, und zwar seit 1976. 1997 entstand eben der jetzige Nationalpark, der neben den namensgebenden Kalkalpen auch große Teile des Reichraminger Hintergebirges umfasst und damals 16.500 Hektar groß war. Das Gebiet wird bis heute stetig erweitert und soll tatsächlich noch größer werden, aktuell halten wir bei 20.850 Hektar, davon sind 89 Prozent Naturzone.

Im Nationalpark Kalkalpen gedeihen Urwaldpflanzen

Das Besondere: Hier gedeihen über 900 Pflanzenarten, überhaupt gilt die das Gebiet als letzte große Waldwildnis Österreichs. Was auch bedeutet, dass hier hervorragende Bedingungen für sogenannte Urwaldarten herrschen, die nur in Wäldern mit ausreichend alten Bäumen und Totholz überleben können. All das ist im Nationalpark Kalkalpen gegeben.

„Der Nationalpark Kalkalpen ist das größte Waldschutzgebiet Österreichs“, so Leo Enzlberger von den Naturfreunden Oberösterreich. „Mit seinen Buchenwäldern beherbergt er zusammen mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein das einzige UNESCO Weltnaturerbe Österreichs.“ Nicht zuletzt deshalb ist das oberste Ziel die Erhaltung der Artenvielfalt, auch wenn der Nationalpark in ähnlichem Ausmaß der Wissensvermittlung und der Erholung dienen soll. Apropos Erholung: Eigentlich versteht es sich von selbst, dass Besucher:innen nur auf den markierten Wanderwegen unterwegs sein dürfen. Verzichten kann das Land Oberösterreich nicht auf sie, sind sie doch mittlerweile ein bedeutender Faktor für den Tourismus. Dennoch stehen Biodiversität, also Artenvielfalt und Erkenntnisgewinnung an oberster Stelle.

Dem Nationalpark Kalkalpen kommt eine große Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zu

„Über Jahrhunderte wurde das Gebiet vom Nationalpark Kalkalpen intensiv genutzt“, erzählt Nationalparkdirektor Volkhard Maier anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum. „Seit 25 Jahren haben natürliche Prozesse auf diesen Flächen wieder Vorrang. Entwickelt hat sich dadurch die letzte große Waldwildnis Österreichs. Zwei Drittel der Flächen aller Nationalparks im Alpenraum liegen über 2.000 Meter Seehöhe und damit über der Waldgrenze. Dem Nationalpark Kalkalpen kommt dadurch als der Waldnationalpark Österreichs eine noch bedeutendere Rolle zur Bewältigung von Biodiversitätsverlusten und im Kampf gegen die Klimaerwärmung zu. Im Nationalpark können wir von der Natur lernen und somit wichtige Erkenntnisse zur Bewältigung dieser Herausforderungen gewinnen.“

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