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Das Burgenland gründet eine GmbH, um den Neusiedler See zu retten

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Von: Christian Kisler

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Montage: Vögel am Neusiedler See, ein Leuchtturm mit Sonnenuntergang
Der Neusiedler See soll trotz Trockenheit dank einer neuen GmbH langfristig und nachhaltig am Leben gehalten werden. © blickwinkel/imagebroker/Imago/BuzzFeed Austria

Unter dem Namen „Seemanagement GmbH“ sollen der von Trockenheit geplagte Neusiedlersee und der Seewinkel langfristig und nachhaltig gesichert werden.

Zu sagen, dem Neusiedler See ging es auch schon einmal besser, grenzt an Untertreibung. Der größte Steppensee Europas leidet an Trockenheit, wie nahezu allen Seen Österreichs geht ihm das Wasser aus. Schon Anfang Mai dieses Jahres war sein Wasserstand rekordverdächtig niedrig, der bisherige Tiefststand aus dem Jahr 1991 wurde locker unterschritten. Wie gesagt, dem Neusiedler See ging es auch schon einmal besser.

Der Neusiedler See soll trotz Trockenheit nachhaltig abgesichert werden

Dass da etwas unternommen werden muss, war auch dem offiziellen Burgenland klar, das Bundesland hatte schon seit längerer Zeit angekündigt, tätig zu werden. Nun wird mit 1. Juli die sogenannte „Seemanagement GmbH“ gegründet. Nicht nur der Neusiedler See, auch der dazugehörige Seewinkel sollen langfristig und nachhaltig abgesichert werden, damit die Region angesichts der Trockenheit nicht zur Wüste wird. Dabei will man sich unter anderem der Schilf- und Schlammbewirtschaftung am See widmen, womit bereits im Rahmen eines Pilotprojekts in den ersten Juliwochen begonnen werden soll.

Dabei soll der auf die Haut beruhigend wirkende Schlamm, den es allerdings im Übermaß gibt, entfernt werden. Das wurde zwar schon in der Vergangenheit an einzelnen Stellen gemacht, zeitigte aber immer nur kurzfristige Wirkung. Das soll sich nun mit der „Seemanagement GmbH“ ändern. „Wir werden mehrere Stellen gleichzeitig bearbeiten, damit wir die Situation langfristig und nachhaltig in den Griff bekommen“, erklärte der zuständige Landesrat, Heinrich Dorner (SPÖ), bei der Präsentation der GmbH. Und zwar soll zunächst bei der Hafeneinfahrt der Ruster Bucht Schlamm abgepumpt werden. Auch das Schilf soll unter Kontrolle gebracht werden.

Die „Seemanagement GmbH“ schaut auch auf die Landwirtschaft

Weil man ja noch Gespräche mit den Seegemeinden, Grundbesitzer:innen und rund um den Neusiedler See anberaumten Betrieben führen muss, wird alles andere bis in den Herbst warten müssen. Landwirtschaft soll ebenfalls bei der „Seemanagement GmbH“ mit eingebunden werden und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Gesetzt sollen künftig vor allem Pflanzen werden, die der Klimakrise gewachsen sind. Immerhin werden im Burgenland nun auch schon Oliven angebaut. Außerdem sollte bei der Bewässerung auf neue, wassersparende Methoden zurückgegriffen werden.

Christian Sailer ist Leiter der „Taskforce Neusiedler See/Seewinkel“ und begrüßt die Gründung der„Seemanagement GmbH“. Er wies darauf hin, dass man den See nicht sich selbst überlassen könne: „See und Seewinkel wurden bereits vom Menschen verändert.“ Um den Neusiedler See auch in der Zukunft mit Wasser versorgen zu können, ist eine Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau geplant. Angesichts der Tatsache, dass auch kleine Gewässer wie der Wiener Pappelteich eine eigene Wasserleitung bekommen, nicht so abwegig. Dazu muss man allerdings erst Gespräche mit Ungarn führen. Ob das so reibungslos abläuft? Schließlich setzt ein Mega-Bauprojekt auf der ungarischen Seite des Neusiedler Sees dem Gewässer und dem Nationalpark immer mehr zu. Mögen die Gespräche gelingen.

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