Der Backwarenhersteller Ölz verwendet nur noch Freilandeier und wird zum internationalen Vorreiter

Ölz ist Österreichs Marktführer in Sachen Backwaren und Toast. Nun stellt der Betrieb aus Vorarlberg auf Freilandeier um und will damit auch Vorbild sein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch du schon etwas aus dem Hause Ölz zwischen den Zähnen gehabt hast, ist relativ groß. Schließlich gibt es das Unternehmen seit 1938 und wird heute in der dritten Generation geführt. Da ich davon ausgehe, dass die wenigsten von uns von Geburt an Veganer:innen waren, erhärtet sich so der Verdacht mit dem Ölz-Konsum. Fast schon ungewöhnlich ist jedenfalls bei der Konzentration vieler Wirtschaftszweige auf den Osten des Landes, dass 90 Prozent der Ware an zwei Standorten in Vorarlbergs Hauptstadt Dornbirn hergestellt werden. 611 von 971 Mitarbeiter:innen sind dort beschäftigt, 2021 hat man einen Umsatz von 213 Millionen Euro gemacht. Fast die Hälfte, 44,2 Prozent, geht ins Ausland, also in den Export.
Eine weitere Zahl lässt aufhorchen: Jährlich werden nicht weniger als 25 Millionen Eier verarbeitet. Das ist vor allem angesichts der Tatsache bemerkenswert, dass noch um Ostern ein Eierengpass in Österreich drohte. So schlimm ist es letztendlich nicht gekommen, sieht man davon ab, dass wegen Inflation und Ukraine-Krieg eh ALLES ständig teurer und knapper wird. Jedenfalls teilte Ölz nun mit, dass in seiner eigenen Produktion ab sofort nur noch kontrollierte Freilandeier verwendet werden würden, Zulieferbetriebe haben bis 2024 Zeit für die Umstellung.
Die Umstellung auf Freilandeier geschieht aus Rücksicht auf das Tierwohl
„Eier sind in unseren Backwaren ein wichtiger Qualitäts-Bestandteil“, erklärte Florian Ölz, Geschäftsführer und Miteigentümer von Ölz Meisterbäcker gegenüber der APA. „Die Berücksichtigung des Tierwohls und damit die Art der Tierhaltung sehen wir als Teil unserer unternehmerischen Verantwortung.“ Bereits seit 2009 werden bei der vorarlbergischen Firma nur noch Eier aus Bodenhaltung eingesetzt, jetzt geht man einen Schritt weiter. Die Eier werden dabei aus Ländern der EU bezogen und sind agroVet-zertifiziert. agroVet ist eine unabhängige Kontroll- und Zertifizierungsstelle mit hohem Qualitätsanspruch, die sich genau ansieht, welche Produkte in Umlauf geraten.
Eigenen Angaben zufolge nimmt Ölz eine Pionierrolle ein, ist man doch die erste europaweit tätige Backwarenmarke, die Freilandeier verwendet. Mit der Rücksicht aufs Tierwohl will man auch Vorbild für andere sein und beweisen, dass auch ein internationaler Backwarenhersteller artgerechtere Hühnerhaltung fördern kann. Dass man auf Freilandeier setzt, die Entscheidung dazu sei schon 2020 gefallen. Die Umsetzung nahm einige Zeit in Anspruch, beratend zur Seite ist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten gestanden. Wirkung wird die Umstellung nicht nur auf die Mitbewerber:innen ausüben, sondern auch auf die Zuliefer:innen, ist Ölz überzeugt: „Die Umstellung und unsere Förderung regionaler Herkunft werden auch auf unsere Ei-Lieferanten einen Einfluss haben.“
Ölz kennzeichnet seine Freilandeierprodukte mit Etiketten
Die mit Freilandeiern gebackenen Ölzprodukte wirst du Schritt für Schritt an einem entsprechendem Etikett erkennen. Da das Unternehmen noch Verpackungen ohne diese Kennzeichnung auf Lager hat, werden diese noch aufgebraucht - weggeschmissen und verschwendet wird hier nichts. Bis 2024 soll die Umstellung dann auch äußerlich vollzogen sein. Quasi gleichzeitig mit der Deadline für die Zulieferbetriebe, die ja bis dahin ebenfalls auf Freilandeier umgesattelt haben müssen. Von diesen bezieht Ölz spezielle Produkte, wie etwa Butter-Madeleines. Letztendlich bleibt zu hoffen, dass das Vorbild aus Vorarlberg national wie international Schule macht. Ganz im Sinne von Tierwohl und Nachhaltigkeit.