Leute, Fleischersatz schmeckt echt nicht schlecht: Ein bissl mehr davon würd uns nicht schaden

Obwohl wir in Österreich zwischen tausenden nicht-fleischigen Lebensmitteln wählen können, fällt es einigen ziemlich schwer, auf Fleisch zu verzichten. Wie sich Österreicher:innen ernähren und wie es der GenZ mit Fleischersatz geht, erfährt ihr hier.
Die Ernährung und die Klimakrise sind nachweislich untrennbar miteinander verbunden. Eine kürzlich erschienene Studie, an der auch die WU in Wien beteiligt war, wies nach, dass das 1,5-Grad-Ziel des Klimaabkommens allein dadurch erreicht werden könnte, wenn die Bevölkerung reicher Länder auf vegan umstellt. Österreich gehört eindeutig zu den einkommensstarken Ländern dieser Welt und sollte sich auch angesprochen fühlen. Doch irgendwie ist das noch nicht ganz der Fall.
Studie zeigt: Wir sind pflanzliche Nachzügler:innen
In Österreich ernährten sich laut Statista 2021 rund 106.000 Menschen vegan. Im Vergleich zu 2018 stieg die Anzahl der Veganer:innen um nur 20.000. Nur so zum Vergleich: In der Schweiz hat sich der Anteil der Veganer:innen von 2020 auf 2021 verdoppelt. Ähnlich sieht es bei den Vegetarier:innen aus: Zwar bezeichnen sich im vergangenen Jahr 840.000 Menschen als solche, doch beim größten Anteil - also rund 50 Prozent - der Österreicher:innen kommt noch immer mindestens einmal Mal pro Woche Fleisch auf den Teller.
Flexitarismus war umwelttechnisch gesehen 2021 das höchste der Gefühle. 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung zählen sich da dazu und lehnen somit Massentierhaltung ab, möchten die Umwelt schützen und gesund leben, aber trotzdem nicht ganz auf Fleisch verzichten. Eine typische österreichische Lösung sozusagen, bei der wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen.
Fleischersatz kommt nicht ganz so gut an
Da möchte man doch fast glauben, dass Fleischersatz-Produkte genau richtig für uns Österreicher:innen sind. Eine Mischkulanz aus mehreren Zutaten, die gegen Massentierhaltung und für eine bessere Gesundheit eintreten - das wär doch eigentlich perfekt. Nicht ganz: Denn auch beim Thema Fleischersatz bildet Österreich im deutschsprachigen Raum das Schlusslicht. Während in Deutschland bereits 5,80 Euro wöchentlich pro Kopf für vegane Schnitzel und Co. ausgegeben werden, sind es in Österreich nur 3,80 Euro. In der Schweiz (okay da ist auch alles teurer aber trotzdem) zahlt man durchschnittlich sogar 18 Euro - not bad.
An der geringen Auswahl liegt es sicherlich nicht, denn das Angebot hat in den vergangenen Jahren auch in Österreich deutlich zugenommen. Egal ob aus Pilzen, Erbsenprotein oder klassischem Soja - Eigenmarken, aber auch gut etablierte Marken haben bereits viele Variationen im Sortiment. Auch Restaurants und Fast-Food-Ketten nehmen den Handlungsbedarf mittlerweile ernst und servieren nicht mehr nur die Beilagen.
Ernährung kann relativ leicht beeinflusst werden
Schade eigentlich, denn gerade jene Produkte sind es, die eine Umstellung erleichtern. Das meint zumindest Psychologin Susanne Reiter. Denn, dass Fleischersatz-Produkte eben genauso aussehen und in traditioneller Verarbeitung wie etwa faschiert oder in der Panier präsentiert werden, kommt nicht von ungefähr. „Da waren schon ein paar kluge Köpfe dahinter, denn sehen wir Ähnliches, tut sich unser Gehirn leichter, sich anzupassen“, so Reiter.
Auf einige Bereiche im Leben haben wir klimatechnisch zugegebenermaßen keinen allzu großen Einfluss. Ob nämlich eine Stadt grüner gestaltet wird, oder beim Beton bleibt, liegt nicht unmittelbar in der Entscheidungsmacht der Individuen. Aber gerade alltägliche Dinge, wie die Ernährung, bieten guten Nährboden für Veränderung. Man müsst‘s halt einfach mal ausprobieren.
Eine Fleischgenießerin macht‘s vor
Dass es möglich ist, zeigt bspw. Sandra. Bei ihr zuhause wurde immer recht deftig gekocht, Speck und Käse von der Oma aus Kärnten haben ihr immer gut geschmeckt. In Hinblick auf die Umwelt, wollte sie dann aber auch irgendwann mal ausprobieren, wie es sich ohne Fleisch so lebt. „Gar nicht mal so schlimm, es ist halt einfach Gewohnheitssache“, sagt sie. Für die 23-Jährige ist Fleischersatz jedenfalls eine gute Alternative. „Es gibt da ja auch Unterschiede, manches schmeckt mir besser, anderes nicht so gut, aber da muss man sich halt durchkosten und außerdem gibt es ja auch schon tausende Addons wie fleischliche Gewürze, die man zusätzlich verwenden kann“.
Food-Veranstaltungen laden zum Probieren ein
Dass man sich durchkosten kann, ist in Österreich ebenfalls keine große Sache. Vegane Veranstaltungen und Messen wie etwa die Veganmania in Wien, Graz und Innsbruck, der Vegan Planet oder der Wiener Vegan Ball bieten mit ihren Foodtrucks unterschwellige Möglichkeiten, dies zu tun. Willst du dich vertiefen, schau doch einfach auf der Website der Veganen Gesellschaft Österreich vorbei. Dort gibt‘s neben Tipps zur Ernährungsumstellung und Rezepten, auch internationale Studien und News zum Thema.