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Erderhitzung und Asphaltwüsten: Auch parkende Autos sorgen für die Hitze in der Stadt

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Von: Christian Kisler

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Straßen mit parkenden Autos
Durch parkende Autos wird die Umgebung immer heißer. © Tobias Steinmaurer/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

Parkende Autos prägen das Bild großer Städte, auch in Österreich. Diese heizen sich nicht nur innen auf, sondern auch außen und erhitzen die Umgebung.

Dass es heiß ist, muss ich dir an dieser Stelle nicht erzählen, das bemerkst du selbst. Lebst du in einer dicht verbauten Stadt mit jeder Menge parkenden Autos, wirst du die Hitze aber noch mehr spüren als in einer ländlichen Umgebung. Das liegt auch an der Unmenge an Asphalt, der verlegt worden ist. Denn scheint die Sonne drauf, heizt der sich auf über 60 Grad auf. Davon betroffen sind nicht nur Straßen, sondern auch Gehsteige. Dass du dort nicht so unbeschwert dahinschlenderst wie im Schatten, wird dir schon aufgefallen sein. Ältere Menschen oder solche, deren Gesundheit beeinträchtigt ist, werden hier überhaupt nicht mehr gehen können und sind so in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt. Und das, wo doch die Gehsteige ohnehin schon meist viel zu schmal sind.

Straßen mit Bäumen sind bedeutend kühler

In Straßen, die von Bäumen gesäumt sind, liegen die Gehwege im Schatten, durch das Grün kühlt es in der Nacht auch ab. Dort, wo es aber nur Asphalt und Autos gibt, wird es auch in den Nächten bisweilen unangenehm warm bleiben. „Parkende Autos heizen sich nicht nur innen massiv auf, sondern auch außen, unterhalb der abgestellten Autos bildet sich ein Wärmepolster“, erklärt Lina Mosshammer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). „In der Nacht wird diese Wärme an die Umgebung abgegeben, es kühlt dadurch zu wenig ab.“ In Österreich spürt der Statistik Austria zufolge allein in der Nacht bereits jede fünfte Person die Hitze und fühlt sich dadurch körperlich beeinträchtigt, in Wien ist es sogar jede vierte Person.

Was jetzt schon unangenehm bis nahezu unerträglich ist, wird sich in Zukunft noch verschlimmern „Die Hitzetage nehmen in allen Städten zu. Hitzeperioden, wie wir sie derzeit erleben, werden künftig stark ansteigen“, so Mosshammer. „Aber viele Straßen in den Städten und Gemeinden schauen nach wie vor so aus, als würde es die Klimakrise nicht geben. Es ist allerhöchste Zeit, dass der öffentliche Straßenraum an die Erderhitzung angepasst wird.“ Und wie soll das erreicht werden? Zum Beispiel, und das liegt auf der Hand, indem der Grünflächenanteil um die Straßen herum erhöht wird, und zwar deutlich.

Parkende Autos nehmen immer noch mehr Platz ein als Grünflächen und Bäume

Denn immer noch wird parkende Autos mehr Platz als Bäumen und auch nur kleinen Grünflächen zugestanden. In Anbetracht der Klimakrise ist das ein nicht einzusehendes Gesundheitsrisiko für die Anrainer:innen. Denn Pflanzen kühlen die Umgebung ab, im Gegensatz zu Autos, die genau das Gegenteil tun: sie aufheizen. Abgesehen davon, dass durch mehr Grün natürlich auch mehr Regenwasser gespeichert wird, dass anschließend verdunstet und letztendlich für die ersehnte Abkühlung sorgt.

Dabei musst du nur einen Blick auf die Statistik werfen. In Wien etwa hat es zwischen 1981 und 2010 im Schnitt 15 Hitzetage im Jahr gegeben, also Tage mit über 30 Grad. Von 2011 bis 2021 waren es mit durchschnittlich 28 allerdings fast doppelt so viele. In Linz und Graz wiederum hat sich die Zahl der Hitzetage von jeweils zehn auf jeweils 22 pro Jahr verdoppelt, so die Fakten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Dabei hat auch die Zahl der Tropennächte zugenommen, jener Nächte, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlt: in Wien von im Schnitt drei pro Jahr im Zeitraum 1981 bis 2010 auf jährlich neun zwischen 2011 und 2021, in Graz von 0,6 auf 5,7 und in Linz von 0,2 auf fünf. Das alles hat verheerende Folgen: Unsere Gletscher drohen noch dieses Jahr endgültig zu schmelzen. Und das wäre zu verhindern gewesen.

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