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Makabrer Blick in den Stall: PETA verleiht Tiroler Stanglwirt eine Negativauszeichnung

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Von: Christian Kisler

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Das Kuhstallfenster im Tiroler Stanglwirt
Das „Kuhstallfenster“ im Tiroler Stanglwirt war PETA einen Negativpreis wert. © PETA Deutschland E.V./BuzzFeed Austria

Dem Tiroler Stanglwirt kommt eine zweifelhafte Ehre zuteil: Für ein tierverachtendes „Kuhstallfenster“ verlieh ihm PETA einen Negativpreis.

Tirol punktet mit seiner Landschaft, mit imposanten Bergen, satten Wiesen und idyllischen Dörfern. Allerdings auch mit Eigenheiten, etwa wenn sich die dortige Landwirtschaftskammer über einen Werbespot beschwert, in dem statt Kuhmilch Hafermilch bestellt wird. Das ist allerdings harmlos im Gegensatz zu dem, was im Ort Going am Wilden Kaiser vonstattengeht.

Dort befindet sich das weit über die Landesgrenzen bekannte Hotel Stanglwirt mit dazugehörigem Gasthof. Und ebendieser hat von der Tierrechtsorganisation PETA nun einen Negativpreis bekommen, den „Speziesismus des Monats“. „Speziesismus“ bedeutet, dass sich Menschen allen anderen Arten überlegen fühlen. Seit September 2022 vergibt ihn PETA monatlich an Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders tierfeindlich hervorgetan haben.

Das „Kuhstallfenster“ verbindet Gastraum und eben Kuhstall 

Warum nun der Stanglwirt? Weil hier die Kühe im hauseigenen Stall nicht nur für die Fleisch- und Milchproduktion genutzt, sondern auch für die Gäste zur Schau gestellt werden. Und zwar durch ein sogenanntes „Kuhstallfenster“, das Gastraum und eben Kuhstall verbindet, wo die Besucher:innen während ihres Menüs einen Blick auf die Rinder werfen können. So müssten die Tiere dabei zusehen, wie Menschen ihresgleichen essen, so PETA in einer Aussendung.

Dabei bietet der Stanglwirt auch vegane Speisen an, etwa bei einer „Weißwurstparty“ Ende Jänner, bei der auch vegane Weiß- und Currywürste im Programm hatte. Sehr zur Freude der prominenten Gäste wie Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski oder Model Barabara Meier. Was ja eigentlich für den Stanglwirt sprechen würde, wäre da nicht dieses tierverachtende „Kuhstallfenster“. Hinweise darauf wurden übrigens von der Hotel-eigenen Website inzwischen entfernt.

Laut PETA kommt es zu einer doppelten Ausbeutung der Kühe

„Was gäbe es für einen Aufschrei, würden im österreichischen Stanglwirt plötzlich Menschen zur Schau gestellt. Doch genau das geschieht dort mit den Kühen, obwohl sie genau wie wir Schmerzen fühlen, leben wollen und Rechte haben“, so Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland in einer Aussendung. Dadurch, dass nicht nur Milch und Fleisch genutzt würden, sondern die Tiere als Attraktion ausgestellt würden, käme es zu einer doppelten Ausbeutung.

Mit dem Negativpreis sollen die damit Ausgezeichneten nicht etwa an den Pranger gestellt werden. Vielmehr will PETA die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum Umdenken sowie tierfreundlichen Handeln anregen. Speziesismus schaffe laut PETA die Grundlage dafür, dass Tiere benutzt, gequält und getötet werden.

PETA fordert vom Stanglwirt eine komplette Umstellung der Speisekarte

Was den Stanglwirt anbelangt, so fordert PETA das Unternehmen nun auf, nicht nur teilweise vegane Speisen anzubieten, sondern gänzlich auf ein pflanzliches Menü umzusteigen. So solle man mit den Hoftieren in einer „gleichberechtigten und auf Mitgefühl aufbauenden Gemeinschaft“ zusammenzuleben. Wer Tirol kennt, weiß allerdings, dass das ein frommer Wunsch bleibt. Siehe die Sache mit der Hafermilch in einer Werbung für das Bundesland im Westen.

Frühere „Preisträger:innen“ waren übrigens Ursula von der Leyen, die deutsche Fassung von „Bauer sucht Frau“ und Marcus von Anhalt. Im Jänner ging der „Speziesismus des Monats“ das erste Mal nach Österreich. Wohl nicht zum letzten Mal. Etwa wenn du an den Hühnermast-Skandal denkst, der aufgezeigt hat, dass das AMA-Gütesiegel nichts wert ist.

Der „Veganuary“ ist zwar vorbei, hat aber gezeigt, warum er der Beginn für eine Ernährungswende sein kann.

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