In der Stadt gibt es immer weniger Schmetterlinge, das Insektensterben schreitet voran

In Wien gibt es für eine Großstadt verhältnismäßig viele Insektenarten, so auch Schmetterlinge. Doch auch ihr Bestand ist bereits stark zurückgegangen.
Es ist keine brandheiße Neuigkeiten, aber das Artensterben schreitet unaufhaltsam voran. Vor allem das Verschwinden von immer mehr Insektenarten wird sich noch zu einem gröberen Problem auswachsen, sind diese doch unerlässlich für den Fortbestand vieler Pflanzenarten, indem sie diese bestäuben. Fallen Pflanzen weg, gehen damit unsere Nahrungs- und Futtermittel flöten. Und da sie Sauerstoff produzieren und als natürliche Klimaanlage dienen, kannst du dir ungefähr ausmalen, wie gemütlich es in absehbarer Zukunft auf unserem kleinen Planeten werden wird. Nicht besonders. Alles hängt zusammen, alles ist miteinander verbunden, die Natur, zu der auch wir Menschen gehören, ist ein äußerst komplexes System, das leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann.
In Wien gibt es unpackbare 2.365 Nachtfalterarten - aber nur noch 105 Tagfalterarten
Dabei gibt es immer wieder kleine Lichtblicke. Etwa, dass es in Wien, bekanntlich eine Großstadt mit zwei Millionen Einwohner:innen, trotz Klimakrise beeindruckende 500 Wildbienenarten gibt. Und kaum freut man sich darüber, wird dieser Lichtblick wieder getrübt. Zwar gibt es in der österreichischen Bundeshauptstadt geschätzte 2.365 Nachtfalterarten, und das ist tatsächlich beachtlich. Dazu kommen etwa 105 Tagfalterarten, das, was wir landläufig unter Schmetterlinge verstehen. Klingt auch nicht wenig, allein: Es waren schon einmal mehr, bedeutend mehr. Und das, obwohl sie hier dank der intensiv bewirtschafteten Wiesen des Wienerwaldes gute Lebensbedingungen vorfinden.
Tatsächlich waren es zu Beginn der Zählungen der Arten, und die reichen bis ins Jahr 1776 zurück, einmal 136. Dass der Bestand derart schrumpft, hat natürlich auch mit der Klimakrise zu tun. Dafür verantwortlich zeichnen aber auch der nach wie vor massive Einsatz von Pestiziden in der Landschaft und auf anderen Grünflächen sowie die immer dichtere Bebauung der Stadt. Die Stadt Wien hat diesbezüglich zwei Gesichter. Einerseits betoniert sie zu, was nur geht, andererseits hat sie durchaus lobenswert Programme am Start. Die sogenannte Wald-und-Wiesen-Charta etwa hat zum Inhalt, Landschaftsräume wie den Wienerwald und den Donauraum zu schützen. Und damit den darin lebenden Tierbestand.
Je größer die Artenvielfalt, umso besser
Auch wenn du einen Garten hast - oder deine Eltern einen haben - oder einen Gemeinschaftsgarten mitbetreust, kannst du dich um den Artenschutz verdient machen, indem du bei der Pflege bewusster zur Tat schreitest. Einfach seltener mähen und keine exotischen, sondern lieber heimische Pflanzen setzen. Je größer die Artenvielfalt, desto besser, sie ist auch ein Anzeichen dafür, dass der jeweilige Naturraum in Ordnung ist. Geht sie zurück, sollten die Alarmglocken läuten, denn dann sind sie ernsthaft gefährdet.
Dass du alleine nicht über 30 Schmetterlingsarten zurückbringen kannst, ist klar, so realistisch muss man sein. Doch irgendwo muss ein Anfang gemacht werden. Auch die Wiener Linien haben das erkannt, und lassen die Grünflächen entlang von Bim-Gleisen und U-Bahn-Trassen ungestört gedeihen. Die Artenvielfalt hat sich dadurch erhöht, vor allem weil sich Wildbienen dort besonders gerne aufhalten. Wäre schön, wenn es ihnen die Schmetterlinge gleich tun würden, denn ist eine Art erst einmal verschwunden, kehrt sie nicht so schnell zurück.