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Die Greta Thunberg der USA heißt Varshini Prakash

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Von: Sophie Marie Unger

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Begründerin des Sunrise Movement Varshina Prakash und US-Präsident Joe Biden
Wer ist Varshina Prakash? Ein echter US-Klimahit.(Fotomontage) © APA Picturedesk/BuzzFeed

Zugegeben, in unseren Breiten ist Fridays For Future-Gründerin Greta Thunberg Vorbild vieler Klima-Aktivist:innen. Doch auch Varshini hat es echt drauf. Sie schaffte mit dem Sunrise Movement in den USA einen wichtigen Player im Klimaschutzgame.

Die USA hatten es im Kampf gegen die Klimakrise in den vergangenen Jahre keinesfalls leichter als andere Staaten. Die Sommer 20/21 brachen alle Hitzerekorde, Brände fressen sich weiterhin durch Kalifornien und Oregon, fast 90 Prozent des amerikanischen Westens leiden seit Jahren unter Dürre. Kein Wunder, denn die USA sind der zweitgrößte Kohlendioxid-Produzent weltweit. Dann kam noch der Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen unter US-Präsident Trump dazu und schwupps landete man im Klimaschutz-Index-Ranking am letzten Platz. Doch zum Glück wollen das viele junge Menschen im Land, darunter Varshini Prakash, nicht einfach so hinnehmen und steuern mit dem „Sunrise Movement“ dagegen.

Varshini Prakash ist die Gründerin des Sunrise Movement

Mit dem Beginn von Donald Trumps Amtszeit formierte sich zeitgleich das sogenannte Sunrise Movement. Eine Jugendbewegung, die als Gegenspielerin Trumps, die Klimakrise stoppen und nicht verleugnen wollte. An ihrer Spitze: Varshini Prakash. Doch wie kam dieses Mädchen als Kind indischer Einwanderer und geboren im US-Bundesstaat Massachusetts dazu? Folgende Stationen führten sie zum Sunrise Movement:

Die Anfänge des Sunrise Movements

Am Anfang standen neben Varshini sieben weitere junge Menschen, die das Sunrise Movement mit der Unterstützung der ältesten und größten Umweltschutzorganisation der USA - dem Sierra Club - gründeten. Beraten ließen sie sich von erfahrenen Bewegungen wie Black Lives Matter oder Occupy Wall Street.

Die Aktivist:innen luden zu Trainingscamps ein. Ausgebildete Freiwillige sollten die Bekanntheit der Bewegung in allen Bundesstaaten steigern und wohnten in sogenannten „Movement Houses“, deren Miete sie mit Spendengeldern finanzierten. In dieser Zeit gingen sie auch auf Kandidat:innen der Demokrat:innen zu, die für eine progressive Klimapolitik standen, und unterstützen ihren Wahlkampf – zuerst bei den Halbzeitwahlen 2018, dann bei den Präsidentschaftswahlen 2020. 

Zentrale Forderungen der Bewegung

Die zentrale politische Forderung der Bewegung ist ein „Green New Deal“, was bedeutet, dass sich die US-Wirtschaft einer kompletten Wende zugunsten des Klimas hingibt. Dem korrumpierende Einfluss von Führungskräften für fossile Brennstoffe soll damit ein Ende gesetzt werden, während das Wohlergehen aller Menschen durch Arbeitsplatzgarantie, Krankenversicherung und Wohnung für alle im Zentrum steht.

Diese Forderung wurde von der Demokratin Nancy Pelosi zunächst als „Green Dream“ abgetan und belächelt. Doch schnell holte das Sunrise Movement die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortenz mit an Bord, was Pelosis Lächeln schnell erstarren ließ.

Der Durchbruch des Sunrise Movement

Denn Ocasio-Cortenz besetzte 2019 mit der Unterstützung von rund 200 Sunrise-Demonstrant:innen das Büro der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Sie forderten sie auf, eine Taskforce gegen die Klimakrise einzurichten. Dieser Tag sollte als Wendepunkt in die Sunrise-Geschichte eingehen, denn aus den bis dahin bestehenden 15 Ortsgruppen wurden in kürzester Zeit 200.

Zudem sprach sich wenige Wochen nach der Protestaktion Massachusetts‘ Senator Edward Markey dafür aus, die Forderung des Sunrise Movement nach einem Klimaausschuss in einen Gesetzentwurf zu verwandeln. Der Erfolg ließ das Sunrise Movement kontinuierlich wachsen und als wichtige Gegenspielerin Donald Trumps erstarken. Varshini wurde zur offiziellen Geschäftsführerin der Bewegung.

Varshini Prakash im Gespräch mit Joe Biden

Dass Joe Biden als neuer US-Präsident den ambitioniertesten Klimaschutzplan aller Zeiten antritt, ist größtenteils auch der jungen Bewegung zu verdanken. Anfangs hatte er nämlich nur angekündigt, sein Land mit einem Budget von 1,7 Billionen Dollar bis 2050 klimaneutral zu machen. Das Sunrise Movement zeigte sich daraufhin wenig begeistert, und Joe Biden reagierte. Über drei Monate hinweg ließ er sich von Klimaschutz-Expert:innen beraten, darunter auch von der Sunrise-Aktivistin Varshini Prakash. 

Obwohl er bereits dem Pariser Klimaabkommen beigetreten ist, stehen sämtliche wichtige Vorhaben noch aus. So soll der Stromsektor bis 2035 klimaneutral gemacht werden, indem das Budget auf zwei Billionen Dollar aufstockt wird. Es soll über vier Jahre zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Schaffung von Anreizen für energieeffizientere Autos, Häuser und Geschäftsgebäude ausgegeben werden. Doch Bidens Klima-Agenda steckt in der Krise: Das Finanzpaket „Build Back Better“, das unter anderem die Investitionen in die erneuerbaren Energien umfasst, steckt im Senat fest. Nun ist vollkommen unklar, wie es weitergeht. Nun liegt es scheinbar wieder an den Sunriser:innen, Bewegung in die Sache zu bringen.

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