Totes Schwein mitten in Wien: Verein gegen Tierfabriken demonstrierte gegen Vollspaltenböden

Regelmäßig protestiert die NGO für ein Ende der kontroversen Schweinehaltung. Zuletzt sogar mit einem echten toten Schwein - mitten am Wiener Stephansplatz.
Es ist eine Zahl, die auf den ersten Blick unvorstellbar erscheint. Über 700.000 Schweine sterben jährlich in Österreich am Vollspaltenboden, bevor sie zur Schlachtung gebracht werden, heißt es vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Die Organisation setzt sich seit Jahren für eine Beendigung dieser Tierhaltung ein. Zahlreiche Demonstrationen werden organisiert, ab und an kommt es auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Mittwoch (29. Juni) entschied sich der Verein für eine besonders drastische Maßnahme: die Präsentation eines toten Schweines mitten am Stephansplatz in Wien.
Demonstration: Totes Schwein am Stephansplatz
Wer jetzt glaubt, dass der Verein gegen Tierfabriken dafür eigens ein Schwein tötete, liegt natürlich vollkommen falsch. Laut Angaben des Vereins habe man es aus einer Mülltonne einer Schweine-Vollspaltenfabrik geholt. Am Stephansplatz legten es die Demonstrierenden symbolisch auf originale Spaltenbodenelemente aus Beton. „Selten hat zu einem sozialen Thema die Bevölkerung so einhellig eine Änderung gefordert. Die Regierung täte gut daran, auf die Menschen zu hören“, heißt es von VGT-Obmann Martin Balluch.
Um das Ganze noch zu unterstreichen, stellten sich hinter das tote Schwein fünf Personen in Schweinemasken und mit Plakaten, die das Leben eines Schweines in solchen Fabriken illustrieren sollen: „Künstlich gezeugt im Kastenstand, geboren von einer Schweinemutter im körpergroßen Käfig in der Abferkelbucht, durch Schwanzkupieren und betäubungsloses Kastrieren im Kinderalter verstümmelt, auf Vollspaltenboden in der Vormast und schließlich auf einstreulosen Betonspalten in der Endmast gequält.“
Verein gegen Tierfabriken: Erneuter Fund verletzter Schweine
Nach der Demonstration am Stephansplatz möchte der Verein gegen Tierfabriken seinen Druck auf den Entscheidungsträger:innen weiterhin aufrecht halten. Nächste Woche steht nämlich im Parlament der Beginn der Sommerpause an. Der Verein gegen Tierfabriken würde sich in Sachen Vollspaltenböden noch zuvor eine Regeländerung wünschen. Dazu veröffentlichten sie am Donnerstag (30. Juni) ein Video aus einer Schweinefabrik im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich. Rund 1.000 Schweine sollen sich dort befinden und an den Vollspaltenböden leiden.
In Verbindung mit der Schweinehaltung steht auch die Art und Weise, wie das Fleisch in den österreichischen Supermärkten gekennzeichnet wird. Also unter welchen Bedingungen das Schwein lebte und welches Futter es bekam. Dafür traf sich der für Tierschutz zuständige Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) vergangenen Freitag (24. Juni) mit Billa, Hofer, Lidl und Spar. „Wir müssen anfangen, Tiere als Lebewesen zu sehen und nicht als Produkt“, sagte Rauch. Man einigte sich auf eine Haltungskennzeichnung, die soll aber unter Ausschluss von Tierschutzorganisationen festgelegt werden.