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Klimarisikokarte: Die Wälder in Europa sind besonders bedroht, auch in Österreich

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Von: Christian Kisler

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Montage: Eine nadellose Fichte, ein Waldweg
Die Wälder in West- und Mitteleuropa sind von der Klimakrise bedroht. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Stefanie Oberhauser/EXPA/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

Unsere Wälder sind durch die Klimakrise stark belastet. Trockenheit, Hitze und Brände setzen ihnen zu. Nun gibt es die erste Klimarisikokarte für Wälder.

Eigentlich sind sie ja unsere große Hoffnung: unsere Wälder. Gerade während wir uns mitten in der Klimakrise befinden, beherbergen sie eine große Artenvielfalt und binden außerdem große Mengen an CO2. Das Zauberwort lautet Photosynthese, wie du wahrscheinlich noch aus dem Biologieunterricht weißt. Auf diese Weise nehmen sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf und speichern diesen langfristig in ihrem Holz und in den Böden.

Doch auch sie sind der Klimakrise ausgesetzt. Das zeigt eine globalen Klimarisikokarte für den Wald im 21. Jahrhundert. In dieser hat ein Team umd zwei Forscher ihre bisherigen Erkenntnisse über verschiedene Auswirkungen der Erderwärmung auf Wälder grafisch veranschaulicht. Angeführt wird das Team von William Anderegg von der University of Utah (USA) und dem österreichische Forstwissenschafter Rupert Seidl von der Technischen Universität München. Präsentiert wurde die Klimarisikokarte im Fachblatt „Science“.

Die Forscher:innen haben drei Risiko-Dimensionen berücksichtigt

Dabei haben die Wissenschafter:innen drei sogenannte Risiko-Dimensionen berücksichtigt. Mithilfe verschiedener Modelle können sie die Wahrscheinlichkeit einer verminderten Kohlenstoff-Aufnahme von Wäldern abschätzen, außerdem den Verlust von Arten, beides im Vergleich zu heute. Dazu kommt, dass sie anhand von Satellitendaten die klimabedingte Wahrscheinlichkeit für flächiges Absterben von Wäldern abschätzen.

Für sich genommen haben die einzelnen Ansätze zwar Stärken, aber auch Schwächen. Die Kombination macht es aus. So gewinnen die Forscher:innen neue Einblicke in das globale Klimarisiko des Waldes. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass es ein hohes Klimarisiko für den Wald in Zentral- und Westeuropa gibt. Trauriges Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem großflächiges Absterben von Bäumen kommt, sei hoch, derzeit prägende Arten könnten verschwinden und die Möglichkeit Kohlenstoff speichern zu können zurückgehen.

Fichte und Buche wären besonders stark betroffen

Betroffen wäre laut Seidl etwa die Fichte. Sie wäre in tieferen Lagen unter deutlich wärmeren und trockeneren Bedingungen schlicht nicht mehr lebensfähig. „Aber auch die Buche könnte im trockenen und warmen Osten Österreichs zunehmend an Ihre Grenzen stoßen“, so Seidl gegenüber der APA.

Das Klimarisiko schätzt Seidl dabei im Flachland höher ein als in den Alpen. Neben der Tatsache dass die Fichte in gewissen Lagen auszusterben droht, nimmt die Belastung durch Borkenkäfer und starkem Wind zusehends zu. Seidl: „Die Störungszunahme betrifft auch die Gebirgsregionen, dort werden die Bäume jedoch – was das Wachstum und damit die Kohlenstoff-Aufnahme betrifft – von wärmeren Bedingungen profitieren können“, so Seidl.

Was bleibt? Den beiden Forscher zufolge sind dringend bessere Daten und Experimente nötig, um die Modelle robuster zu machen. Soll heißen: um genauere Voraussagen wagen zu können. „Wenn die Wälder eine wichtige Rolle bei der Abschwächung des Klimawandels spielen sollen, sind enorme wissenschaftliche Anstrengungen erforderlich, um besser zu verstehen, wann und wo sie im 21. Jahrhundert dem Klimawandel standhalten werden“, so die Autoren in „Science“.

Es gibt aber auch Good News: Österreichs Wälder wachsen täglich um sechs Hektar.

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