Das ultimative Christbaum-Ranking: Von sauschlecht fürs Klima bis zur optimalen Umwelt-Lösung

Weihnachten ohne Baum ist für viele unvorstellbar. Doch klimatechnisch gibt es kaum Argumente, die für diese lange Tradition sprechen.
Klar, Christbäume sind auf vielen Ebenen unschlagbar. Ihn mit den Liebsten auszusuchen und kurz vor Heiligabend dann zu dekorieren - das kann schon was. Doch widmet man sich der Klimaschutzbilanz so sieht es leider gar nicht rosig rund um das Thema Weihnachtsbaum aus. Nordmanntanne, Plastikbaum oder Öko-Bäumchen? Welcher Christbaum hat den besten ökologischen Fußabdruck? Wir haben ein Ranking erstellt.
6. Die Nordmanntanne aus Übersee
Knapp 2,8 Millionen Christbäume werden jährlich in Österreich aufgestellt, davon stammen 2,5 Millionen aus heimischem Anbau. Der Rest hat eine teils lange Reise hinter sich. Hiervon ist vor allem die klassische und allseits beliebte Nordmanntanne betroffen. Sie stammt laut Oxfam-Bericht zum Großteil aus Georgien und dem Kaukasus. Neben dem langen Transportweg gelten dort schlechte Arbeitsbedingungen für Pflücker:innen und oft werden auch Pestizide eingesetzt.
Grundsätzlich könnt ihr aber leicht erkennen, woher der Baum kommt. Einerseits sind ausländische Bäume deutlich günstiger, andererseits gibt es unterschiedliche Zertifikate wie „Fair Trees“ oder „FSC“. Sie setzen sich für gute Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen, einen angemessenen Lohn und sichere Kletterausrüstung ein und gewährleisten Samen aus ökologischem Anbau. Christbäume, die eines dieser Zertifikate tragen, werden in ganz Europa verkauft.
5. Christbäume aus der Region
Regional klingt zwar schon besser, der ökologische Fußabdruck ist aber weiterhin problematisch. Denn man muss bedenken, dass die Bäume nach maximal zwei Wochen (oft sind es ja nur wenige Tage) im Wohnzimmer auf dem Müll landen und somit anstatt CO2 zu kompensieren, CO2 und Methan erzeugen. Denn egal ob sie verbrannt werden, oder verrotten - bei beiden Varianten entstehen die genannten Treibhausgase.
Zudem stammt ein Großteil der Samen immer noch aus Georgien. Sie werden zu Plantagen in Dänemark, Ungarn, Österreich, Deutschland, Polen oder Tschechien geliefert und sind schon weit gereist, bevor sie überhaupt in angelegten Weihnachtsbaum-Monokulturen eingepflanzt, aufgezogen und verkauft werden.
Auch auf regionalen Plantagen kommen oft Pestizide und Düngemittel zum Einsatz, die Baum und Boden schaden. Der Naturschutzbund empfiehlt daher, heimische Baumarten wie Fichte, Kiefer oder Tannen zu kaufen, die auf sogenannten Sonderflächen (unter Strom- oder auf Leitungstrassen) wachsen und somit Teil der regionalen Forstbetriebe sind.
4. Bäume aus Plastik
Viele finden sie nicht unbedingt sexy und der Duft bleibt leider auch aus. Aber mittlerweile sind Christbäume aus Plastik gar nicht mehr so unbeliebt. In den USA ist bereits jeder dritte Christbaum eine Tanne aus Kunststoff. Hinsichtlich der Klimabilanz verhält es sich ähnlich wie mit Tupperware.
Die Weihnachtsbäume aus Plastik werden aus PVC oder Polyethylen hergestellt, wobei die Herstellung sehr energieaufwendig ist. Zudem braucht es Jahrhunderte, bis das PVC wieder abgebaut ist und vier von drei Plastik-Bäumen stammen aus China, wodurch wieder ein langer Transportweg anfällt. Wird der Baum aber in Österreich hergestellt, so steht der Plastikbaum laut Untersuchungen des britischen Carbon Trust nach sechs Jahren Nutzungsdauer besser da als sein Naturvorbild.
3. Christbäume im Topf
Eine revolutionäre Idee kam vor gar nicht so langer Zeit auf: Christbäume im Topf. Sie werden kurz vor Weihnachten entweder samt Wurzeln in einem Gefäß untergebracht oder bereits darin aufgezogen und werden nach dem Weihnachtsfest in einem Wald oder Garten wieder eingepflanzt. Somit ist der Transport der größte CO2-Ausstoß, wobei dafür wiederum das CO2, das bei dem Entsorgen eines einjährigen Baumes entstehen würde, wegfällt. Also eigentlich eine super Idee. Wäre da nicht das warme Wohnzimmer, das der Pflanze gar nicht guttut. Denn dauert der Wärmezyklus zu lange, werden die Bäume anschließend in der Kälte draußen nicht überleben. Was daher unbedingt zu beachten ist:
- Der Weihnachtsbaum im Topf sollte nur maximal zehn Tage im warmen Wohnzimmer stehen.
- Nordmanntannen eignen sich schlecht für die Topfhaltung.
- Dafür fühlen sich Fichten und Flachwurzler recht wohl.
- Tannenbäume, die von Beginn an im Topf gezogen wurden, eignen sich deutlich besser.
- Der Baum sollte nicht an einem Heizkörper oder an einem Platz mit Zugluft aufgestellt werden.
- Eine Eingewöhnung des Baums an die Raumtemperatur wäre optimal.
Sprich: Menschen, die keinen grünen Daumen haben, sollten wohl eher auf Alternativen zurückgreifen. In Österreich bieten unter anderem die Unternehmen Greentree, Grünbaum, Gartenbau Kamper und Gartenbau Wilhelm Bäume im Topf an.
2. Öko-Bäumchen
Die beste Öko-Bilanz bei einjähriger Nutzung haben bio-zertifizierte Christbäume. Bei ihrem Anbau werden die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen nicht mit Herbiziden oder synthetischen Pflanzenschutzmittel gespritzt, sondern mechanisch von störenden Pflanzen befreit. Dabei werden oft Schafe eingesetzt, die sich um die Gräser zwischen den Bäumen kümmern. Ihre Ausscheidungen sind obendrein natürlicher Dünger. Bio-Bäume erkennen Verbraucher:innen unter anderem am Siegel der Ökoanbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Wer sich über genaue Standorte in ganz Österreich informieren will, kann bei der Umweltberatung vorbeischauen.
1. DIY-Baum
Wie auch bei Kleidung, Auto & Co.: Am nachhaltigsten ist es ja, gar keinen Weihnachtsbaum zu kaufen. Für viele junge Menschen ist das gar nicht mal so abwegig. Denn es gibt designtechnisch teilweise schon echt coole Alternativen. Wie etwa der aus dem Skandinavischen kommende Holzchristbaum. Dabei ist es aber wichtig, dass das Holz FSC geprüft ist. Einige dieser Bäume enthalten sogar Vorrichtungen, die ein Dekorieren ermöglichen. Auch aus abgestorbenen Ästen und Rinde lässt sich ein Baum basteln. Für DIY-Liebhaber:innen eignen sich auch nicen Wandbilder, die man aus Garn und Nägeln leicht selber machen kann.
Aber nicht nur Christbäume haben eine echt verheerende Klimabilanz, auch der gesamte Prozess rund ums Schenken verläuft oft wenig nachhaltig. Wo ihr trotzdem umweltfreundliche Geschenke herbekommt, erfährt ihr hier.