Immer mehr pfeifen auf die Maskenpflicht in den Öffis - oder doch nicht?

In den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien wird die Maskenpflicht nicht wirklich ernst genommen. Die verwirrende Verordnung ab Juni ist einer der Gründe.
Wenn du für deinen Weg in die Schule, zur Uni oder an deinen Arbeitsplatz mit den Öffis, den öffentlichen Verkehrsmitteln, unterwegs bist und vielleicht auch noch in Wien lebst, wird es dir schon aufgefallen sein. Immer mehr Menschen sind ohne FFP2-Maske unterwegs, nicht alle sind Tourist:innen oder Geflüchtete, die mit den Verordnungen und Bestimmungen in Sachen Maskenpflicht nicht vertraut sind. Das ist auch schon vor der Bekanntgabe, dass fast alle COVID-19-Maßnahmen abgeschafft werden, so gewesen, nimmt jetzt aber immer mehr zu. Zumindest gefühlt.
Nur in Wiener Öffis gilt noch die FFP2-Maskentragepflicht
Dass bei dem Wirrwarr regionaler Ausnahmen und Sonderwege viele nicht mehr durchblicken, ist wenig verwunderlich. Schließlich gilt in allen österreichischen öffentlichen Verkehrsmitteln seit 1. Juni: keine FFP2-Maske mehr. Mit einer Ausnahme: Wien. Die Bundeshauptstadt ist bezüglich Corona immer einen eigenen Kurs gefahren und hat so die Höhepunkte der Pandemie für eine Großstadt gut überstanden. Dass es hier immer Extrawürste gibt, sollte man als Einwohner:in Wiens mittlerweile behirnt haben. Verwirrung ist aber trotzdem allzu verständlich.
Deswegen setzen die Wiener Linien, die Betreiberin von Bim, Bus, U-Bahn und neuerdings auch Leihfahrrädern, auch keine „Aktion scharf“ durch. Man belässt es vielmehr mit Verwarnungen, nur wer sich strikt weigert, eine FFP2-Maske aufzusetzen, wird des Zuges oder des Busses verwiesen und muss eine Strafe zahlen. Noch können die Wiener Linien nicht sagen, in welchem Ausmaß die Anzahl der Masken-Vergesser:innen oder -Verweiger:innen seit Beginn der neuen Maßnahmen zugenommen hat. Rund 4.000 Menschen sind derzeit pro Woche ohne Mundnasenschutz in den Öffis unterwegs, wobei es sehr wohl eine Dunkelziffer gibt. Angesichts von elf Millionen Fahrgästen in der Woche allerdings weit weniger als du aufgrund deiner persönlichen Wahrnehmung vielleicht geglaubt hast. Fix ist jedenfalls: Die Zahlen steigen.
Kommst du mit der Bahn nach Wien, musst du an der Stadtgrenze die Maske aufsetzen
In Summe sind 330 Mitarbeiter:innen des Service- und Sicherheitsdienstes der Wiener Linien im Einsatz, um zu kontrollieren, ob die Maßnahmen eh auch befolgt werden. Kompliziert wird es für alle, die aus dem Umland Wiens mit der S-Bahn oder Regionalexpresszügen nach Wien pendeln. Steigst du nämlich in Wolkersdorf, Gramatneusiedl oder vielleicht Schwechat zu, musst du ja keine FFP2-Maske tragen. Ab der Stadtgrenze zu Wien allerdings sehr wohl. Dass in solchen Fällen einige vergessen, ist kein großes Wunder. Allerdings herrscht hier laut ÖBB eine große Maskendisziplin, die meisten tragen ihren Schutz schon in Niederösterreich.
Schräg ist die Situation in Wiener Bahnhöfen. Denn während man auf dem gesamten Bahnhofsgelände, also auch auf dem Bahnsteig, verpflichtet ist, eine FFP2-Maske zu tragen, muss man in den dazugehörigen Geschäften keine aufsetzen. Aber auch das wird sich eingrooven. Und die nächste bundesweite Maskentragepflicht, auch in Supermärkten und anderen Läden, kommt bestimmt.