Studie: Unpünktliche und überfüllte Züge vermiesen vielen das Bahnfahren

Bei einer Umfrage zeigte sich der Großteil nach wie vor zufrieden mit den Bahnen. In Sachen Pünktlichkeit, Platz und Anbindungen ist noch Luft nach oben.
Wer zuletzt in österreichischen Bahnen unterwegs war, hat doch einiges bemerkt. Und zwar, dass die Züge um einiges besser ausgelastet sind als noch zuletzt. Soll heißen: Sie sind oftmals überfüllt. Um auch sicher mitfahren zu können, ist es ratsam, einen Sitzplatz zu reservieren. Ein Grund war, dass es COVID-19 zwar noch gibt, von vielen aber für beendet erklärt worden ist. 2020 und 2021 hat man stets einen Sitzplatz bekommen. Heuer hingegen wurden teilweise bereits so viele Fahrgäste wie noch nie gezählt.
„Das Comeback der Fahrgäste in die Bahnen ist sehr erfreulich. Denn die Klimaziele kann Österreich nur erreichen, wenn künftig mehr mit den Öffis und weniger mit dem Auto gefahren wird“, erklärt Michael Schwendinger vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Ebenjener VCÖ hat heuer einen sogenannten Bahntest durchgeführt. Dabei sind 9.300 Fahrgäste befragt worden. Unterwegs waren sie in zehn verschiedenen Bahnunternehmen, wobei ÖBB und Westbahn wohl die bekanntesten sind.
In den letzten Monaten gab es weniger Zugpersonal
Jedenfalls zeigt sich der Großteil der Fahrgäste mit den Leistungen der Bahnen durchaus zufrieden. Sehr gut bewertet wird vor allem das Zugpersonal, was Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft betrifft. Aber: Jedem vierten Fahrgast ist aufgefallen, dass in den vergangenen zwölf Monaten weniger Zugpersonal anzutreffen war als zuvor. Auch dass manche Züge überfüllt waren, sorgt für Unmut: Elf Prozent der Fahrgäste in Fernzügen waren mit dem Sitzplatzangebot unzufrieden. Das sind rund doppelt so viele wie in Regionalzügen und in den S-Bahnen.
Ein Thema sind auch die Verbindungen, beziehungsweise die jeweiligen Anschlüsse. Diesbezüglich sind immerhin Dreiviertel der Befragten zufrieden, der Rest sieht durchaus Verbesserungsbedarf. Allerdings besteht ein Unterschied zwischen Fernzügen und Regionalbahnen. Bei Ersteren sind 18 Prozent enttäuscht, bei Letzteren sogar 28 Prozent. Was Pünktlichkeit anbelangt, ist mit 30 Prozent fast ein Drittel unzufrieden.
Wer eine Jahreskarte hat, will öfter Bahn fahren
„Ein wesentlicher Faktor für die Benützung der Bahn ist die Gesamtreisezeit. Deshalb sind optimale Anschlussverbindungen zentral. Und in diesem Bereich sieht rund ein Drittel der Fahrgäste deutlichen Verbesserungsbedarf“, so Schwendinger.
Und noch etwas: 70 Prozent der Befragten, die eine Jahresnetzkarte besitzen, wollen jetzt öfter Bahn fahren als zuvor, rund die Hälfte davon viel häufiger. Und ein Drittel aller Fahrgäste ist überhaupt für eine Erweiterung des Klimatickets. Zum Beispiel, dass es als Rabattkarte für Anrufsammeltaxis und Sharing-Angebote gilt. Oder überhaupt Carsharing, Bike-Sharing und Park & Ride beinhaltet.
Übrigens: Fährst du mit der Bahn, sparst du bis zu 3.700 Euro im Jahr.