Warum es Rosenkranz, Wallentin und Co nichts bringt, mehr als 6.000 Unterstützungserklärungen abzugeben

Bis zum 2. September ist noch Zeit, die nötigen Unterstützungserklärungen abzugeben. Manche Kandidaten scheinen jedoch die Aufgabe nicht ganz verstehen.
Da steht er jetzt also. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, voller Stolz mit knapp 20 Boxen vor ihm. Darin befinden sich rund 18.500 unterschriebene Unterstützungserklärungen, die Rosenkranz am Dienstag (30. August) der Bundeswahlbehörde übergeben hat. Es sei „ein sehr eindrucksvolles Zeichen“, meint der FPÖ-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl im Oktober. Immerhin sind das mehr als dreimal so viele Unterschriften, wie eigentlich nötig wären.
10.000 Unterschriften als „verlorene Liebesmüh“
Rosenkranz ist mit seinen vielen Unterstützungsklärungen nicht alleine. Bei Rechtsanwalt und „Kronen Zeitung“-Kolumnist Tassilo Wallentin sollen laut eigenen Angaben 18.000 Unterschriften eingelangt sein. Bei MFG-Vorsitzenden Michael Brunner sollen es 15.000 Unterstützungserklärungen sein. Der ehemalige BZÖ-Politiker Gerald Grosz sei auf rund 9.000 Unterschriften gekommen. Allesamt haben die erforderte Anzahl von 6.000 Unterstützungserklärungen mit Abstand übertroffen. Symbolisch zweifelsohne ein starkes Zeichen, doch vielleicht auch kontraproduktiv?
Wie ZIB-Moderator Martin Thür auf Twitter nämlich schreibt: „Mehr als 6.000 (gültige) Unterstützungserklärungen zu sammeln, ist übrigens verlorene Liebesmüh. Immer wieder bringen Kandidat:innen zehntausende Unterschriften ins BMI, die Wahlbehörde hört aber bei 6.000 gültigen zu zählen auf. (...) Soll ein Kandidat bewusst mehr Ressourcen von Ämtern gebrauchen, nur um mit vielen, aber letztlich irrelevanten Unterstützungserklärungen werben zu können?“ Eine berechtigte Frage. Zudem ändert die Anzahl der abgegebenen Unterschriften auch nichts an der Positionierung am Stimmzettel. Die erfolgt nämlich alphabetisch.
Unterstützungserklärungen als „männliches Statussymbol“
Es geht aber auch anders - und zwar in der Form von Dominic Wlazny alias Marco Pogo. Am 19. August überreichte der Bierpartei-Gründer der Bundeswahlbehörde als erster Kandidat etwas mehr als 6.000 Unterstützungserklärungen. Etwas mehr ergibt durchaus Sinn, da es immer möglich ist, dass ein paar der Unterschriften als ungültig eingestuft werden. Viel mehr braucht es aber nicht.
Alles über 6.500 gesammelten Unterstützungserklärungen ist nur ein Symbol ohne viel Bedeutung - oder wie der ORF-Journalist Stefan Lenglinger auf Twitter so treffend formuliert: „Männliche Statussymbole in Österreich: Porsche; Rolex; Kisten mit deutlich mehr als der erforderlichen Anzahl an Unterstützungserklärungen für die Bundespräsidentenwahl.“