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Weltkrebstag: Die häufigsten Krebsarten bei Frauen

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Von: Emily Erhold

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Frau wird auf Brustkrebs untersucht.
Am 4. Februar ist Weltkrebstag © Panthermedia/Imago

Im Jahr 2019 sind rund 20.300 Menschen in Österreich an Krebs gestorben. Immer mehr Menschen leben mit der Krankheit. In den letzten zehn Jahren nahm die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von rund 39.000 auf etwa 42.000 zu.

Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Der Aktionstag soll dabei helfen, das Bewusstsein für Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebs zu stärken. Und weil es noch immer einen großen Gender Health Gap gibt, schauen wir uns hier die häufigsten Krebsarten bei Frauen näher an. Zu ihnen zählen Brust-, Lungen-, Darm-, aber auch Unterleibskrebs wie Gebärmutter- oder Eierstockkrebs.

Brustkrebs

Jede achte Frau in Österreich erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. 2019 gab es hier 5.682 Neuerkrankungen. Brustkrebs ist bei Frauen zudem die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Ursachen für Brustkrebs sind nicht ganz geklärt. Wichtig ist daher die Vorsorge und frühe Erkennung der Krankheit. Das regelmäßige Abtasten der Brust und Achseln, um mögliche Veränderungen oder Verhärtungen wahrzunehmen, ist daher genauso wichtig wie regelmäßige Untersuchungen bei Ärzt:innen.

Gleichzeitig sorgt die Corona-Pandemie dafür, dass die Zahl der Vorsorge-Untersuchungen zurückgeht. „Bedingt durch die Pandemie wurde die Mammographie im Jahr 2020 von 41.000 Frauen weniger in Anspruch genommen“, erklärte der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Paul Sevelda in einer Aussendung zum Weltkrebstag am 4. Februar. Das entspräche einem Rückgang von nahezu 13 Prozent und könnte in einer erhöhten Sterblichkeit durch Brustkrebs münden.

Lungenkrebs

Lungenkrebs ist sowohl bei Frauen als auch Männern die zweithäufigste Krebsart. Bei Frauen nahm das Erkrankungs- sowie das Sterberisiko an Lungenkrebs in den letzten Jahren stark zu. 2018 wurde die Krankheit insgesamt 2.060 Frauen diagnostiziert. 1.570 Frauen starben. Die wichtigste Ursache für die Entstehung von Lungenkrebs ist das Rauchen. Aber auch Menschen, die nie geraucht haben, können an Lungenkrebs erkranken. Lungenkrebs bei Nichtraucher:innen tritt übrigens häufiger bei Frauen als bei Männern auf. In einer 2021 veröffentlichten Studie hat ein Forscherteam aus den USA die Ursachen für Lungenkrebs bei Nichtraucher:innen untersucht. Dabei fanden die Wissenschafter:innen heraus, dass in diesen Fällen Mutationen, die durch natürliche Prozesse im Körper entstehen, verantwortlich sind.

Auch bei dieser Krebsart ist die Früherkennung wichtig. Doch Lungenkrebs würde grundsätzlich zu mehr als 75 Prozent in einem späten, nicht mehr heilbaren Stadium diagnostiziert, erklärt Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda und fordert: „Die Einführung eines Screenings für Hochrisikopatient:innen würde dies erheblich verbessern.“

Darmkrebs

2018 erkrankten 1.994 österreichische Frauen an Darmkrebs. 908 Patientinnen starben. Männer erkranken übrigens häufiger als Frauen. Dennoch sollten auch Frauen das Risiko einer Erkrankung nicht unterschätzen. Die Ursachen für die Krebserkrankung sind nicht vollständig geklärt. Generell heißt es, dass vor allem 60- bis 70-Jährige an Darmkrebs erkranken. Eine vor kurzem veröffentlichte Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrum zeigt aber, dass auch bei immer mehr jungen Menschen Darmkrebs diagnostiziert wird. Laut den Studienautor:innen könnte dabei Übergewicht eine große Rolle spielen. Bei starkem Übergewicht sei die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch für eine frühe Darmkrebserkrankung.

Darmkrebs lässt sich durch eine sogenannte Koloskopie, also Darmspiegelung, nicht nur entdecken, sondern in einigen Fällen sogar verhindern. Denn im Zuge der Vorsorge werden Polypen (Schleimhautwucherungen) entfernt, noch bevor sich Krebs entwickeln kann. Während der Pandemie ist die Zahl der Vorsorge-Koloskopien allerdings stark zurückgegangen. Mediziner:innen warnten bei einer Pressekonferenz Mitte Jänner daher vor einer Zunahme an Darmkrebspatient:innen.

Unterleibskrebs

Auch die verschiedenen Formen von Unterleibskrebs wie Eierstockkrebs, Uteruskarzinom, Zervixkarzinom, Vulvakarzinom, Vaginalkarzinom, Sarkome (Gewebewucherung) des Uterus, Keimzelltumor oder Keimstrangtumor des Eierstocks und Tumore der Placenta gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Bei diesen Arten von Krebs spielen Vorsorge und Früherkennung ebenfalls eine wichtige Rolle. So reduziert beispielsweise die HPV-Impfung das Risiko, ein Zervixkarzinom zu bekommen.

Humane Papillomaviren (HPV) sind eine Virusgruppe, die zu abnormem Zellwachstum beim Menschen führen kann. Sie sind die häufigsten sexuell übertragbaren Viren der Welt. In Österreich stecken sich etwa acht von zehn Personen einmal im Leben mit HPV an. Zuletzt hat eine Studie herausgefunden, dass die Impfung zu 87 Prozent vor den zwei gefährlichsten Varianten der HP-Viren schützt. Zudem würde sie Krebs der Vulva und Vagina sowie Genitalwarzen und Zervixkarzinom-Vorstufen verhindern können.

Negative Auswirkungen der Pandemie

Weniger Mammografien und Vorsorge-Darmspiegelungen zeigen, dass die Pandemie negative Folgen für Krebspatient:innen hat. Zu diesem Schluss kommt der erste Österreichische Krebsreport, der 2022 im Vorfeld des Weltkrebstags präsentiert wurde. Die Daten des Berichts beruhen zum Teil auf den Informationen des österreichischen Krebsregisters.

An Krebs erkrankte Personen und Angehörige können sich an die Beratungsstellen der Österreichischen Krebshilfe wenden. Die Beratungen sind kostenlos.

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