7 Dinge, die du über den Akademikerball wissen solltest

Der von der FPÖ veranstaltete Wiener Akademikerball sorgt immer wieder für Aufsehen. Regelmäßig wird dagegen protestiert und demonstriert. Warum eigentlich?
Die Ballsaison wartet nicht nur mit Opern-, Zuckerbäcker- und Jägerball auf. Auch der Wiener Akademikerball findet in Wien alljährlich statt, wenn nicht gerade etwas dazwischen kommt. Corona zum Beispiel. Das hat die FPÖ, die die Veranstaltung seit 2012 organisiert, 2021 nicht davon abgehalten, ihn doch über die Bühne zu bringen. 2022 hat man dann die Reißleine gezogen und ihn abgesagt.
Heuer soll er wieder in der Wiener Hofburg stattfinden, ausgerechnet am 24. Februar. Das ist der Jahrestag des Beginns des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Wobei man hier die Kirche eine wenig im Dorf lassen muss.
Der Akademikerball findet heuer zumindest nicht am Holocaustgedenktag statt
Traditionell fällt der Akademikerball auf den letzten Samstag im Jänner. Das war 2023 der 27. Jänner und somit Holocaustgedenktag. Was dann selbst der FPÖ zu geschmacklos war. Da freie Termine in der Ballsaison allerdings Mangelware sind, wurde es eben der 24. Februar. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch, sollen doch auch Gäste aus Russland erwartet werden. Was aber macht den Akademikerball so besonders, dass er regelmäßig für Aufruhr sorgt?
1. Ursprünglich war es ein Ball für schlagende Studentenverbindungen
1952 ging der Vorläufer des Akademikerballs das erste Mal über die Bühne. Damals hieß er noch Wiener Korporations-Ball, kurz WKR-Ball, und war für farbentragende und zum Großteil schlagende Studentenverbindungen gedacht. Den Namen hatte er bis 2012.
2. Die Hofburg als Austragungsort war schon immer umstritten
Die Wiener Hofburg ist bekanntlich der Sitz des Bundespräsidenten. Dass dort rechte Recken feiern, war seit jeher umstritten, 2008 kam es zu ersten Demonstrationen. 2012 kündigte die Betreibergesellschaft der Hofburg an, dass sie die Räumlichkeiten in diesem Jahr das letzte Mal dem WKR-Ball zur Verfügung stellen würde.
3. Um die Hofburg nicht zu verlieren, wandte man einen Trick an
Statt sich nach einem neuen Veranstaltungsort zu suchen, wurde ein Trick angewandt: Die Ballorganisation wurde von der Wiener FPÖ übernommen, das Fest hieß nunmehr Wiener Akademikerball. Die Betreibergesellschaft sah darin kein Problem, die Hofburg stünde allen im Parlament vertretenden Parteien offen.
4. Rechtsextreme Gäste sind gerne gesehen
Um zu zeigen, wie weltoffen man sei, wurden immer wieder internationale Gäste, vorrangig aus Europa, eingeladen. Dabei handelte es sich um rechte bis rechtsextreme Politiker, allesamt Männer, die dem Ansehen der Hofburg mehr schadeten als nützten.
5. Der Ball fand schon einmal am Holocaustgedenktag statt
Von wegen, die rechten Recken kennen keinen Genierer: 2012, das letzte Mal als die Veranstaltung noch unter WKR-Ball lief, ließ man sich nicht vom traditionellen Datum, dem letzten Samstag im Jänner, abbringen. Das war der 27. Jänner, der Holocaustgedenktag. 2017 lenkte man wie heuer hingegen ein und verlegte das Datum auf den 3. Februar.
6. Der Ball war - irrtümlich - kulturelles Welterbe
Der Wiener Ball an sich gilt als immaterielles Kulturerbe. Auf einer Liste einiger Bälle, die von der für die Vergabe verantwortlichen UNESCO erstellt wurde, schien auch der WKR-Ball auf. Das wurde im Jänner 2012 bekannt und sorgte naturgemäß für Aufregung. Wurde wieder gestrichen, nachdem verlautbart wurde, man hätte den WKR-Ball auf der Liste übersehen.
7. Demos gibt es erst seit 2008, weil früher niemand den Ball kannte
Der WKR-Ball war der breiten Öffentlichkeit jahrzehntelang unbekannt, er war einer von vielen teils obskuren Bällen. Erst 2005 wurde bekannt, dass regelmäßig Rechtsextreme eingeladen wurden. Das sorgte zunächst für Proteste, seit 2008 für regelmäßige Demonstrationen. Den Vogel schoss einmal mehr der damalige FPÖ-Klubobmann Heinz-Christian Strache ab, als er 2012 die Demos mit der Judenverfolgung verglich.
Die FPÖ sorgt auch abseits der Ballsaison für Proteste. Zuletzt belegten 9 Tweets, dass die Demo gegen den Waldhäusl-Sager das richtige Zeichen war.