Österreichischer Zug spielt Hitler-Rede über Lautsprecher

Zwei Personen wurden wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz angezeigt. Sie sollen sich mit einem Spezialschlüssel Zugang zu einer Sprechstelle verschafft haben.
Am Sonntag (14. Mai) hallten durch den Railjet 661 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) von Bregenz nach Wien „Sieg Heil“- und „Heil Hitler“-Rufe. Zwei Personen wurden wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz angezeigt. Sie wurden mittels Videomaterial ausfindig gemacht.
Das Verbotsgesetz
Das Verbotsgesetz gibt es seit dem 8. Mai 1945. Es hat die Entnazifizierung in Österreich gesetzlich geregelt. Dieses österreichische Bundesverfassungsgesetz besagt unter anderem, dass die Verbreitung von nationalsozialistischen Inhalten verboten ist.
Durch die Zuglautsprecher soll zuerst Nonsens und Versprecher von Chris Lohner gelaufen sein. Die Schauspielerin war lange Zeit die Stimme der ÖBB-Durchsagen. Dann waren Aufnahmen einer Hitler-Rede zu hören. Das berichtet „orf.at“.
Im Zug war Grünen-Abgeordneter David Stögmüller. Er schrieb auf Twitter: „Gerade wurde im Railjet 661 mehrmals ‚Sieg Heil‘ Rufe durch das Lautsprechersystem ausgestrahlt!“ Laut Stögmüller wusste sich die Zugbegleiterin nicht zu helfen.
Hinter dem Verstoß gegen das Verbotsgesetz sollen zwei Männer stecken. Mithilfe eines speziellen Standardschlüssels sollen die beiden einzelne Sprechstellen des Zuges geöffnet und gezielt Aufnahmen abgespielt haben. „Zuerst komplett sinnloses Zeug, sogar lustiges und plötzlich eine Hitler Rede und Heil-Rufe“, sagt Stögmüller zu den Aufzeichnungen auf Twitter.
Im Zug war auch der Wiener Rabbiner Schlomo Hofmeister. Er kritisierte, dass es von Seiten der ÖBB „keinerlei Erklärung oder Beruhigung“ gegeben habe. Die ÖBB reagierte auf Twitter: „Leider kommt es in einzelnen Zügen zu irritierenden Durchsagen, von denen wir uns inhaltlich klar distanzieren“.
Die beiden Verdächtigen konnten aufgrund von Videomaterial ausfindig gemacht werden. Auf den Aufnahmen seien zwei Männer deutlich zu erkennen, wie sie den Zug verlassen. Das Duo wurde angezeigt, bisher allerdings noch nicht befragt.
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